Treuepunkte, Bonustaler – Systeme zur Kundenbindung gibt es nicht nur für Apothekenkunden, sondern auch für Apotheken. Seit Generika an Rabattverträge gebunden sind, sind es vor allem die Reimporteure, die loyale Kunden noch belohnen. Branchenprimus Kohlpharma hat sein „Clever-Programm“ auch in die neue Welt der Einkaufskonditionen gerettet.
Dabei können die Apotheken zum Herstellerabgabepreis plus 70 Cent einkaufen – also mit dem Maximalrabatt nach den neuen Preisregeln. Doch damit nicht genug: Pro bestellter Packung erhalten die Apotheken zwei „Clever-Punkte“ mit einem Gegenwert von je 10 Cent. Anfangs gab es das „Clever-Programm“ nur im Direktgeschäft. Doch traditionell arbeitet der Reimporteur auch eng mit Apothekenkooperationen wie MVDA/Linda und Vivesco zusammen und gewährt die Rabatte auch beim Bezug über den Großhandel.
Seit Jahresbeginn dürfen die Großhändler allerdings aus ihrer Fixpauschale von 70 Cent den Apotheken keine Rabatte gewähren. Das gleiche gilt für Hersteller im Direktgeschäft. Ein Verstoß gegen das Rabattverbot gibt es Kohlpharma zufolge trotzdem nicht: Die Bonuspunkte sind demnach keine Rabatte auf den Einkaufspreis, sondern „Aufwandsentschädigung für den Beratungsaufwand“. Die Apotheken sollen für ihren besonderen Service bei der Abgabe von Import-Arzneimitteln honoriert werden.
Der Bonus steigt allerdings je nach Umsatz mit Produkten des Reimporteurs: So werden die Punkte ab einem Jahresumsatz von 20.000 Euro mit dem Faktor 2,5 multipliziert, ab 60.000 Euro mit dem Faktor 5. Und wer im Jahr für mehr als 100.000 Euro Ware bei Kohlpharma bezieht, kann sogar achtfach punkten. Als „Gold-Partner“ erhalten solche Apotheken damit „Clever-Punkte“ im Wert von 1,60 Euro für jede Packung.
Auch bei der Konkurrenz von Eurimpharm können die Apotheken Punkte sammeln. Die „EurimSmiles“ können etwas gegen Marketingartikel eingetauscht werden. Pharma Westen bietet ebenfalls APU + 70 Cent sowie Extra-Konditionen bei sofortiger Bestellung.
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