Ilon: Mikroalgen als Herpesschutz APOTHEKE ADHOC, 25.03.2019 14:12 Uhr
Ilon Salbe mit ätherischen Ölen aus Lärche und Kiefer ist der Klassiker bei Entzündungen und eitrigen Hautprozessen und kommt neben Ammoniumbituminosulfonat in sogenannten Zugsalben zum Einsatz. Cesra Arzneimittel erweitert die Marke um die Lippencreme HS, deren Zielgruppe Herpesgeplagte sind.
Ilon Lippencreme HS enthält mit Spiralin einen Mikroalgen-Aktivschutz und soll herpesempfindliche Lippen pflegen und schützen. Weitere Inhaltsstoffe der medizinischen Hautpflege sind Rizinus-, Färberdistel- und Jojobaöl. Die Spezialcreme mit Lichtschutzfaktor 10 soll die Lippen vor dem Austrocknen schützen, Feuchtigkeit spenden und Spannungsgefühle mindern.
Die Mikroalgen der Gattung Spirulina gehören zu den ältesten lebenden Organismen und sind über 3,6 Milliarden Jahre alt. Der in Ilon verwendete Mikroalgen-Aktivschutz stammt von Spirulina platensis. Diese wird nach der Ernte speziell aufbearbeitet, wodurch ein standardisierter Extrakt mit antimikrobiellen Eigenschaften entsteht. Die in Spiralin enthaltenen Zuckermoleküle sollen laut Cesra eine Art Schutzfilm über die gesunden Hautzellen legen. Die Lippencreme kann zweimal täglich morgens und abends oder bei Bedarf mehrmals täglich aufgetragen werden. Die Spezialcreme kann zur Nachbehandlung einer Infektion mit Herpes labiales, in der infektionsfreien Zeit zwischen den Herpes-Schüben und vor dem Sonnenbad angewendet werden.
Das Design fügt sich in das bestehende Portfolio ein. Der Umkarton ist grün – so wie Ilon Salbe classic aufgrund des enthaltenen Chlorophylls – Ilon ist als roter Schriftzug zu lesen. Die Creme ist zu 3 beziehungsweise 10 ml erhältlich. Cersa schickt derzeit zwei Muster der Lippencreme inklusive Produktinformation in die Apotheken.
Eine Lippenherpesinfektion beginnt meist mit Kribbeln, Jucken oder Brennen. Im Anschluss werden die ersten Bläschen sichtbar. Mit der Behandlung sollte bereits bei den ersten Symptomen begonnen werden, denn die Virusvermehrung findet hauptsächlich in den ersten 48 Stunden statt. Zum Einsatz kommen Cremes mit Aciclovir, die fünfmal täglich aufgetragen werden müssen, und Penciclovir. Hier wird eine Anwendung im Abstand von zwei Stunden – mindestens sechsmal täglich – empfohlen. Der Wirkstoff soll auch noch in der Papel- und Bläschenphase wirksam sein und die Replikation der Virus-DNA hemmen. Die Virusvermehrung wird gestoppt, der Heilungsprozess vorangetrieben und Schmerzen vermindert.
Seit einigen Monaten ist Zovirax duo (GlaxoSmithKline) zur Behandlung von Herpes labialis bei Erwachsenen und Kindern ab zwölf Jahren auf dem Markt. Die Creme enthält 5 Prozent Aciclovir und 1 Prozent Hydrocortison, das zusätzlich die Entzündung mindern soll. Zur Behandlung von Lippenherpes kann bei den ersten Anzeichen auch Muxan (Docosanol, Engelhard) fünfmal täglich aufgetragen werden. Weitere verfügbare Präparate sind Lipactin Gel (Zinksulfat/Heparin, Widmer) und Lomaherpan (Zitronenmelisse, Infectopharm). Der Melissenextrakt soll die Hautzellen vor dem Eindringen der Viren schützen und diese gleichzeitig unschädlich machen. Die Wirkung kann auf die enthaltene Rosmarinsäure zurückgeführt werden.
Eine Alternative zu Cremes sind sogenannte Herpes-Patches (Compeed, J&J). Die Hydrokolloid-Pflaster sind wirkstofffrei und decken den infizierten Bereich ab – somit werden Übertragung und Ausbreitung der Viren unterbunden. Lippenherpes kann auch mit Wärme zu Leibe gerückt werden. Das Medizinprodukt Herpotherm (Dermapharm) ist eine Art Stift mit keramischer Kontaktfläche, an der ein kurzzeitiger Wärmeimpuls von etwa 51 Grad über drei Sekunden erzeugt wird.
Zur diätetischen Behandlung von Lippenherpes sind unterschiedliche Präparate im Handel, darunter die Lysin-haltigen Produkte von Weber & Weber (Lyranda) und Pro Medico. Die Aminosäure soll im Falle einer Herpesinfektion die Argininverwertung der Viren reduzieren und die Virusvermehrung stoppen. Lysin verdrängt Arginin im Körper, das ein wichtiger Nährstoff für das Virus ist und dessen Vermehrung begünstigt. Lyranda enthält zusätzlich Selen, Vitamin B6, B12, C, D und Folsäure, um das Immunsystem zu unterstützen. Zink und Vitamin B2 sollen die Wundheilung unterstützen. Die Tabletten werden dreimal täglich gekaut oder gelutscht, das entspricht der Akutdosierung von 3 g der Virusbremse Lysin.