Interview Michael Grintz (Bienen-Apotheken)

„Ich werde nicht mit DocMorris in einen Preiskampf gehen“

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Berlin -

Michael Grintz ist einer der ersten Partner auf dem DocMorris-Marktplatz. Im Interview mit APOTHEKE ADHOC erklärt er, was er sich von der Zusammenarbeit erhofft und warum er glaubt, davon profitieren zu können.

ADHOC: Warum sind Sie auf dem Marktplatz von DocMorris?
GRINTZ: Es gibt verschiedene Wege, den Kunden zufrieden zu stellen. Marktplätze von Plattformen wie DocMorris sind eine Möglichkeit, um an Märkten teilhaben zu können. Wenn ich bei kaufmännischer Betrachtung zu dem Ergebnis komme, dass sich das wirtschaftlich betreiben lässt, habe ich damit kein Problem.

ADHOC: Was erhoffen Sie sich?
GRINTZ: Im Fokus steht für mich das E-Rezept. Sobald es eingeführt ist, werden wir sehen, ob unter den acht Millionen Kunden von DocMorris auch welche sind, die ihr Medikament über die App noch am selben Tag geliefert haben wollen. Das bieten wir an.

ADHOC: Haben Sie keine Berührungsängste, was DocMorris angeht?
GRINTZ: Doch, die hatte ich anfangs, vor allem historisch bedingt. Aber im Grundsatz bin ich immer offen für Gespräche. Wenn etwas gut funktioniert und plausibel klingt, dann bin ich als Kaufmann interessiert. Und übrigens auch als Heilberufler hilft mir das Konzept, meinen Auftrag zu erfüllen, die Menschen mit Medikamenten zu versorgen.

ADHOC: Das werden nicht alle Kollegen so sehen.
GRINTZ: Ich kann mir vorstellen, dass das wieder einen Shitstorm gibt. Aber das bin ich gewohnt seit meiner Zusammenarbeit mit Amazon. Die Welt verändert sich, wer nicht aktiv mit den Herausforderungen umgeht, wird untergehen.

ADHOC: Haben Sie keine Angst vor Ihren übermächtigen Partnern?
GRINTZ: Ich werde mit Sicherheit nicht mit DocMorris in einen Preiskampf gehen. Das jetzige Modell des bundesweiten Standardsversands in ein bis zwei Werktagen ist auch weniger interessant für mich. Aber wenn irgendwann die Same-Day-Delivery startet, kann ich als Apotheke vor Ort punkten. Dann werden sich auch mehr Bienen-Apotheken beteiligen. Und ich gehe davon aus, dass auch viele andere Kollegen den Vorteil erkennen und sich anschließen werden.

ADHOC: Was wiederum DocMorris nützen würde...
GRINTZ: Das Argument ist, dass DocMorris uns Kunden wegnimmt. Aber das hat doch längst stattgefunden. Ich glaube, die Plattform ist eine Möglichkeit, Kunden zurückzugewinnen.

ADHOC: Es gibt auch andere Plattformen...
GRINTZ: Ja, und ich möchte bei möglichst vielen dabei sein. Deshalb teste ich auch die unterschiedlichen Konzepte: Gestern kam das erste E-Rezept von der TK, auch bei MeinRezept.online sind wir dabei. Was DocMorris angeht, bin ich entspannt: Das ist ein seriöser und sauberer Vertrag.

ADHOC: Wie kam die Zusammenarbeit überhaupt zustande?
GRINTZ: Im Sommer ist DocMorris auf mich zugekommen. Die Kommunikation mit DocMorris erwies sich dann als ausgesprochen freundlich und kompetent.

ADHOC: Und wie läuft Amazon Prime?
GRINTZ: Es ist ja kein Geheimnis, dass die Menschen derzeit nicht raus können. Insofern ist unser Angebot attraktiv und wird gut angenommen.

 

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