Schmerzmittel

Ibuprofen: Ratiopharm bringt Direktgranulat

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Berlin -

Einnahme ohne Wasser: Ratiopharm hat Ibuprofen direkt als Pulver auf den Markt gebracht – ein Alleinstellungsmerkmal für den Konzern mit Sitz in Ulm.

Ibuprofen ist in unterschiedlichen Darreichungsformen auf dem Markt. Zur Kurzzeitbehandlung von leichten bis mäßigen Schmerzen und Fieber stehen im Rahmen der Selbstmedikation Tabletten, Kautabletten, Saft, Schmelztabletten, Granulate und Zäpfchen bereit. Erstmals können Betroffene ein Direktpulver einnehmen.

Ibu Ratiopharm direkt ist in den Dosierungen 200 und 400 mg zu jeweils 20 Stück auf dem Markt. Das Pulver in der geringeren Stärke steht somit für Kinder ab sechs Jahren mit einem Mindestgewicht von 20 kg zur Verfügung. Die höhere Dosierung kann ab 12 Jahren und mindestens 40 kg KG angewendet werden. Der Therapiezeitraum ist dabei auf maximal drei Tage in Folge und höchstens zehn Tage pro Monat beschränkt.

Das Pulver kann ohne Wasser eingenommen werden und löst sich auf der Zunge, sodass es mit dem Speichel geschluckt werden kann. Ratiopharm setzt in Sachen Geschmack auf ein Zitronenaroma. Wer einen empfindlichen Magen hat, sollte das Schmerzpulver während einer Mahlzeit einnehmen.

Die Ware konnte bereits im Januar bestellt werden, die Auslieferung steht jedoch noch aus. Laut einer Sprecherin findet die Einführung „aber erst in ein paar Wochen“ statt. Über den Großhandel kann aktuell keine Ware bezogen werden. Ratiopharm ist bislang der einzige Hersteller, der Ibuprofen als Direktpulver anbietet. Bislang hat Bayer Aspirin Effect mit Acetylsalicylsäure auf dem Markt. Bene hat Benuron Paracetamol direkt zu 250 und 500 mg mit Erdbeer-Vanille-Geschmack im Handel. Das Granulat zu 1000 mg mit Cappuccino-Geschmack ist außer Vertrieb.

Ibuprofen in löslicher Form wird in Apotheken häufig nachgefragt. Bislang standen nur wenige Präparate zur Verfügung. Einst hatte Johnson & Johnson unter der Dachmarke Dolormin ein Granulat zum Auflösen im Portfolio. Es folgte ein Produkt von Actavis, das jedoch ebenfalls vom Markt verschwunden ist. Aktuell hat Puren lösliches Ibuprofen zu 400 mg für die Selbstmedikation und 600 mg als Rx-Variante im Sortiment.

Reckitt Benckiser hatte im November Nurofen zum kauen eingeführt. Bei dem Kaudragee handelt es sich um eine orangefarbene, quadratische Weichkapsel aus Gelatine zum Zerbeißen, die ab einem Gewicht von 20 kg indiziert ist. Dosiert wird nach Körpergewicht. Kinder erhalten in der Regel 5 bis 10 mg/kg KG als Einzeldosis.

Ratiopharm hat mit Lieferproblemen bei den Ibuprofen-haltigen Fiebersäften zu 20 und 40 mg/ml zu kämpfen. Zum Jahresbeginn wurden die Säfte aufgrund der bestehenden Rabattvertragssituation komplett aus dem Überweiser-Geschäft gestrichen. In Ulm hofft man, dadurch die flächendeckende Versorgung mit dem Rabattarzneimittel sicherstellen zu können – „so gut es aufgrund von Warenverfügbarkeit möglich ist“.

Der Konzern will die gesamte derzeit verfügbare Ware umgehend an den Großhandel ausliefern. Dennoch bleibe „die Situation bezüglich der Warenverfügbarkeit weiterhin angespannt“. Apotheken werden gebeten, ihren Bedarf beim Großhandel zu bestellen. „Sofern Sie ihre Warenbezüge bei uns direkt vornehmen, gilt die Rabattregelung für Bestellungen dieser Artikel auch im Direktgeschäft“, hieß es zum Jahresbeginn aus Ulm.

Kann Ratiopharm die geschlossenen Rabattverträge nicht bedienen und in ausreichender Menge Nachschub liefern, könnten Vertragsstrafen drohen. Der Hersteller hatte im Juni von der AOK in allen acht Gebietslosen den Zuschlag bekommen. Einig wurde man sich auch mit DAK und Barmer. Den Vorverkauf startete Ratiopharm bereits im Frühjahr 2017, schon damals blieben die Regale leer. Aus Ulm kamen nur kleine Lieferungen. Bis November vergangenen Jahres wurden Überweiser noch bevorzugt behandelt. Einem Sprecher zufolge war eine Rohstoffverknappung bei Ibuprofen der Grund für den Engpass.

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