Iberogast schlägt sie alle APOTHEKE ADHOC, 18.01.2018 15:20 Uhr
2017 war für die Apotheken kein gutes Jahr, was das OTC-Geschäft angeht. Die Packungszahl war rückläufig, der Umsatz stagnierte. Dafür konnte sich der Versandhandel einmal mehr über zweistellige Zuwächse freuen. Das geht aus aktuellen Zahlen von Insight Health hervor. Nur eine Marke sticht hervor, die in beiden Kanälen Zuwächse verbuchen konnte: Iberogast.
894 Millionen Packungen wurden laut Insight Health im vergangenen Jahr an nicht verschreibungspflichtigen Produkten in den Apotheken verkauft. Das entspricht einem Rückgang um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Beim Umsatz sah es ein wenig besser aus: Hier lagen die Erlöse zu realen Verkaufspreisen (rAVP) mit 8,6 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau.
Rückläufig waren die Verkäufe in der Selbstmedikation: Die Umsätze mit apothekenpflichtigen Medikamenten sanken laut Insight Health um 1 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro, die Erlöse mit freiverkäuflichen Arzneimitteln waren um 4,4 Prozent auf 312 Millionen Euro rückläufig. Das Geschäft mit Nichtarzneimitteln, also beispielsweise Kosmetik und Nahrungsergänzungsmitteln, wuchs um 2,6 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro.
Deutlich besser lief es im Versandhandel: Hier gab es beim Absatz ein Plus von 12,6 Prozent auf 168 Millionen Packungen und beim Umsatz ein Plus von 14,7 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro. Alle drei Subkategorien konnten ein Wachstum aufweisen: OTC-Medikamente legten um 12,7 Prozent auf 945 Millionen Euro zu, Nichtarzneimittel um 17,9 Prozent auf 793 Millionen Euro. Außerdem wurden freiverkäufliche Arzneimittel im Wert von 59 Millionen Euro verkauft (plus 6,2 Prozent).
Von den drei wichtigsten OTC-Kategorien in der Offizin konnte nur der Bereich der Expektorantien zulegen, Analgetika und topische Antirheumatika waren rückläufig. Dagegen konnten die Versender bei ihren Top-3-Indikationen zulegen; hier sind Analgetika, Expektorantien und Homöopathika/Anthroposophika die wichtigsten Kategorien.
Bei den Nichtarzneimitteln legten in der Offizin die Produktgruppen künstliche Tränen und Trink- und Sondennahrung zu, Gesichtspflege war rückläufig. Die Versender konnten in den drei wichtigsten Kategorien – Probiotika, künstliche Tränen, Gesichtspflege – zweistellige Zuwächse verbuchen.
In der Offizin legten die drei führenden OTC-Marken zu: Voltaren um 1 Prozent sowie Sinupret und Iberogast um je 7 Prozent. Im Versandhandel lagen Voltaren und Tebonin mit jeweils plus 8 Prozent unter dem Durchschnitt. Iberogast konnte auch zulegen – um sagenhafte 26 Prozent. Bayer bewirbt das Magenmittel seit Ende 2016 im Fernsehen; die Kampagne sorgte in beiden Kanälen für eine steigende Nachfrage.
Unter den wichtigsten Nichtarzneimitteln legten in der Apotheke Thermacare und Movicol zu, während Orthomol den Vorjahresumsatz halten konnte. Im Versandhandel explodierte die Nachfrage nach Elasten um 179 Prozent, auch Formoline und Keltican legten zu.
Betrachtet man die vergangenen fünf Jahre, lief das Geschäft in den Apotheken vor Ort laut Insight Health durchweg schleppend; nur 2015 waren wegen der ausgeprägten Erkältungssaison größere Zuwächse zu verzeichnen. Im Vergleich zu 2013 wurden zuletzt 6,6 Prozent weniger Packungen verkauft, der Umsatz lag 2017 immerhin 3 Prozent höher.
Die Versender konnten im gleichen Zeitraum um 71,4 Prozent nach Menge und 75,8 Prozent nach Wert zulegen. Damit steigerten sie ihren Anteil am Gesamtmarkt von 9,3 auf 15,8 Prozent nach Absatz und 10,9 auf 17,3 Prozent nach Umsatz.