Online-Präsenz/Digestiva

Iberogast dominiert, Pro Natura lauert APOTHEKE ADHOC, 12.09.2018 12:09 Uhr

Berlin - 

Iberogast bekommt aktuell mehr Aufmerksamkeit als Hersteller Bayer lieb sein kann. Nach den aufgezwungenen Warnhinweisen könnte das Magenmittel an Beliebtheit einbüßen. Zuletzt stand die Marke noch glänzend da. Im Vergleich mit anderen Digestiva hat Iberogast im Internet die größte Durchschlagskraft. Das geht aus einer aktuellen Untersuchung der Marketingagentur Dr. Kaske zur Online-Präsenz der zehn umsatzstärksten Präparate in diesem Bereich hervor. Abzüge gibt es bei dem umstrittenen pflanzlichen Arzneimittel für die Werbeeinblendungen von Bayer im Internet und von Versandhändlern.

Trotz des umstrittenen Schöllkraut-Extrakts von Iberogast kommt das Mittel zur Behandlung von funktionellen und motilitätsbedingten Magen-Darm-Erkrankungen sowie zur unterstützenden Behandlung der Beschwerden bei Magenschleimhautentzündung bei den Kundenbewertungen auf Plattformen und bei Versandapotheken (Sentiment Analyse) besonders gut weg. Das pflanzliche Arzneimittel lässt die Wettbewerber wie in der Vorjahresanalyse deutlich hinter sich.

Das Präparat mit Bitterer Schleifenblume, Angelikawurzel, Kamillenblüten, Kümmel, Mariendistel, Melisse, Pfefferminze und Süßholz sowie Schöllkraut wird im Internet am häufigsten von Nutzern zu verschiedenen Suchanfragen bei Google gefunden (Earned Visibility). Auch im Bereich Social Media dominiert der Klassiker, den Bayer 2013 mit Steigerwald übernommen hatte. Aktuell muss Bayer aufgrund neuer Meldungen von Verdachtsfällen von Nebenwirkungen wegen Schöllkraut innerhalb von vier Wochen die Gebrauchsinformationen anpassen.

Bei Facebook & Co. liegen die Mitbewerber in Lauerstellung. Dicht gefolgt auf Platz 2 liegt Lactrase. Das Mittel bei Lactose-Intoleranz von Pro Natura ersetzt die fehlende körpereigene Lactase. Auch Lactostop von Hübner ist bei Social Media vorne mit dabei. Kaum vertreten in sozialen Netzwerken und damit Schlusslicht ist Enzym Lefax von Bayer. Auf Platz 9 liegt Pangrol (Berlin-Chemie), davor Kreon (Mylan).

Der zweite Platz in der Gesamtwertung geht an Pro Natura. Das Medizinprodukt von Pro Natura wird zur Verhütung und Linderung von durch Fructose-Malabsorption bedingten Verdauungsbeschwerden angewendet. Das Präparat führt die Kategorie Paid Visibility vor Karazym (Volopharm) und Lactrase an. Iberogast liegt im Mittelfeld. Der letzte Platz geht an Ozym (Trommsdorff).

Platz 3 geht an Lactrase, dahinter rangieren Karazym, Enzym Lefax, Kreon und Pangrol. Auf den hintersten Plätzen liegen Ozym und Lactostop. Ozym wird im Internet nach Iberogast am zweithäufigsten von Nutzern zu verschiedenen Suchanfragen bei Google gefunden (Earned Visibility). Schlusslicht in der Gesamtwertung ist Nortase. Das Produkt von Repha enthält Verdauungsenzyme aus Pilzen zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden, die auf einer gestörten Funktion der Bauchspeicheldrüse beruhen.

Die Online-Nachfrage durch Verbraucher nach Mitteln gegen Magenbeschwerden hat laut Kaske einen Höhepunkt nach Weihnachten: Das Suchvolumen zum Begriff „Digestiva“ sei im Januar am höchsten. In den verbleibenden Monaten bleibe es größtenteils konstant. In das Gesamturteil fließen die Nutzerbewertungen zu 40 Prozent, die Suchmaschinenergebnisse zu 30 Prozent und Werbung beziehungsweise Social Media zu je 15 Prozent ein.