In der aktuellen Ausgabe hat Stiftung Warentest sich ausführlich mit der Erkrankung Bluthochdruck auseinandergesetzt. Neben allgemeinen Verhaltenstipps wurden Blutdruckmessgeräte und Antihypertonika unter die Lupe genommen. Während die Arzneimittel alle als geeignet eingestuft wurden, zeigten die Messgeräte unterschiedlich gute Ergebnisse.
Warentest hat in der aktuellen Ausgabe Blutdruckmessgeräte und Antihypertonika untersucht und bewertet. Innerhalb der Medikamente wurden fünf Wirkstoffgruppen berücksichtigt. Bei den Geräten nahm Warentest zehn Oberarmgeräte und sieben Messgeräte für das Handgelenk unter die Lupe. Der Sieger mit dem Tesurteil 2,3 bei den Oberarmmessgeräten ist das Modell Medicus X von Boso für einen mittleren Preis von 50 Euro. Bei den Messgeräten für das Handgelenk konnte nur ein Modell überzeugen: Das Omron RS7 Intelli IT erhielt als einziges der getesteten Geräte das Urteil „gut“.
Kein Gerät kam im Test bei der Messgenauigkeit mit einem Ergebnis besser als „befriedigend“ davon. Das Urteil „befriedigend“ bei der Genauigkeit bedeutet, dass der angegebene Wert nicht mehr als 7,5 mmHg vom Goldstandard abweicht. Hierbei wurde jedes Gerät an 32 Probanden je sechsmal getestet. Parallel wurde jeweils mit einem Messgerät mit Quecksilbersäule und Doppelstethoskop gemessen. Einen Testsieger in dieser Kategorie gibt es nicht – fast alle Geräte erhielten das mittelmäßige Urteil. Mit einem etwas schlechteren Ergebnis wurde das Gerät von Beurer bewertet, hier war die Ungenauigkeit am größten.
Bei der Wiederholungsgenauigkeit sieht es besser aus. Hier landet der allgemeine Testsieger von Boso jedoch nicht auf den ersten Platz – das Medicus X Gerät erhält bei der Wiederholungsgenauigkeit nur das Ergebnis „gut“. Ganz vorne mit dabei die Geräte von Veroval und Sanitas. Beide Geräte erhielten das Urteil „sehr gut“. Warentest beschreibt auch eine geeignete Vorgehensweise beim Blutdruckmessen und schildert, dass die Werte bei einer Messung in der Arztpraxis oder der Apotheke von heimisch erfassten Werten abweichen können. Dies müsse bei der Dokumentation berücksichtigt werden. Als Richtwert für die Messung daheim gilt ein Blutdruck von unter 135/85.
Unter diesem Begriff fasst Warentest die fünf Arzneistoffgruppen ACE-Hemmer, Betablocker, Calciumantagonisten, Sartane und Diuretika zusammen. Im Test wurden alle Wirkstoffe als geeignet beurteilt. Als sinnvoll sieht Warentest die Kombination von unterschiedlichen Wirkstoffen an – so könne die Einzeldosis des jeweiligen Wirkstoffes minimiert und eventuelle Nebenwirkungen reduziert werden. Bei Kombinationspräparaten nennt Warentest die seltenere Tabletteneinnahme als Vorteil für die Compliance.
Bereits 2018 wurden die Vorteile von kombinierten Therapien wissenschaftlich untersucht. Den Analysen der Forscher zufolge kam es bei den damals untersuchten Patienten, die die Dreifachkombination erhielten, nach sechs Monaten zu einer wirksameren Blutdrucksenkung als bei der gängigen Behandlung mit einem Antihypertonikum. Die Forscher schlussfolgerten: „Die Verwendung eines solchen Medikaments als Ersttherapie oder als Ersatz für eine Monotherapie kann ein wirksamer Weg zur Verbesserung der Blutdruckkontrolle sein.”
Warentest betont, dass es in vielen Fällen allein durch eine Umstellung der Lebensgewohnheiten zu einer ausreichenden Senkung des Blutdrucks kommen kann, sodass eine medikamentöse Therapie entfallen kann. Zu den wichtigsten Punkten gehöre ausreichend Bewegung, eine gesunde Ernährung sowie der Abbau von Übergewicht, Stressabbau und der Verzicht auf Nikotin.
Unter einer gesunden Ernährung versteht Warentest vor allem viel Obst und Gemüse. Auch Nüsse seien in Maßen gut. Aufgrund des hohen Fettgehaltes sollten sie generell nur in Maßen verzehrt werden. Darüber hinaus ist die Umstellung von Weizen- auf Vollkornprodukte ratsam. Pflanzliche Öle mit vielen ungesättigten Fettsäuren, wie beispielsweise Raps- oder Olivenöl werden ebenfalls empfohlen. Verzichtet werden sollte auf einen hohen Fleischkonsum, Süßigkeiten und Convenience-Food.
Immer wieder rücken neue Ernährungstrends in den Fokus, die vorbeugend gegen Hypertonie helfen sollen. Forscher des King´s College in London wollen nun gezeigt haben, dass Blaubeeren den Blutdruck ähnlich gut senken können, wie gängige Medikamente gegen Hypertonie. In der Studie konnte der Blutdruck bei den Patienten innerhalb eines Monats um durchschnittlich fünf mmHg gesenkt werden. Die Teilnehmer der Studie erhielten täglich einen Saft aus 200 Gramm Blaubeeren. Die positiven Auswirkungen auf die Gefäße seien bereits zwei Stunden nach der ersten Einnahme feststellbar gewesen – außerdem hätten sie bis zum nächsten Tag angehalten. Die Ergebnisse der Studie wurden im „Journal of Gerontology Series A“ veröffentlicht.
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