Alternativmedizin

Homöopathie: Wachstum gerät ins Stocken

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Berlin -

Die Homöopathie-Hersteller haben ein schweres Jahr hinter sich. Monatelang wurde über Sinn und Unsinn der hoch verdünnten Präparate gestritten. Mediziner kritisieren, dass es keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit der Mittel gibt; Krankenkassen, die Homöopathika erstatten, werden dafür angegriffen. Wie Zahlen des Marktforschungsunternehmens Iqvia zeigen, hat die Wachstumskurve einen Knick gekriegt.

Laut Iqvia gingen 2017 mehr als 53 Millionen Packungen an Homöopathika über den HV-Tisch, das waren 3,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Was dabei auffällt: Trotz der schlechten Presse, die Globuli & Co. im vergangenen Jahr hatten, scheinen es eher die Ärzte als die Patienten zu sein, die zunehmend die Finger von homöopathischen Präparaten lassen.

Zumindest geht der Absatzschwund weniger auf die Selbstmedikation zurück (minus 2,8 Prozent). Deutlich sind die Einbußen dagegen bei Verordnungen auf Privatrezept (minus 6,85 Prozent) und Kassenrezept (minus 14 Prozent). Mit 46 Millionen entfällt ein Anteil von 86 Prozent auf die Selbstmedikation.

Immerhin konnten die Rückgänge durch die Preiskomponente beim Umsatz aufgefangen werden: Mit 734 Millionen Euro auf Basis der Listenpreise konnte ein bescheidenes Plus von 1,7 Prozent erzielt werden. Die Selbstmedikation wächst sogar um 3 Prozent auf 626 Millionen Euro, während bei den PKV-Rezepten ein Rückgang um 2,7 Prozent und bei Verordnungen zulasten der Kassen ein Minus von 13 Prozent zu verzeichnen war.

Ob mit der Debatte um die Homöopathie eine Trendwende eingeleitet ist, lässt sich nach Meinung von Experten noch nicht sagen. Die großen Hersteller reagieren zunehmend genervt, dass sie mit exotischen Mitteln und grenzwertig vermarketen Produkten in einen Topf geworfen werden.

Jedenfalls scheinen die andauernden Debatten eine Wirkung gezeigt zu haben. Vor allem Krankenkassen, die homoöpathische Mittel erstatten, standen in der Kritik. Denn während gängige Behandlungen wissenschaftlichen Kriterien genügen müssen, um anerkannt zu werden, gelten für Homöopathika vielfach Sonderregeln.

Doch auch Anbieter geraten immer wieder ins Kreuzfeuer: Kürzlich erwischte es DocMorris, als die Versandapotheke auf Facebook Homöopathie für Tiere anpries und daraufhin vielfach angegriffen wurde. Doch auch klassische Apotheker trifft es immer wieder, zuletzt einen aus Sasbach. Er hatte Placebo-Globuli angeboten und musste dafür einiges an Spott ertragen – denn es handele sich um „Placebos von Placebos“, so die Kritiker.

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