Höhle der Löwen: Dümmel steigt ins Maskengeschäft ein APOTHEKE ADHOC, 28.04.2020 10:14 Uhr
Handels-Unternehmer Ralf Dümmel ist immer dort, wo das Geld ist – oder dort, wo der Bedarf groß ist. Meistens deckt sich das. Und was wird im Moment überall händeringend gesucht? Atemschutzmasken. Die verkauft der Dealmaker aus der Gründershow „Höhle der Löwen“ nun mit seinem Unternehmen DS Produkte über ein eigens eingerichtetes Händlerportal online. Die Idee kam gar nicht von DS selbst, vielmehr hatten Apotheker und Behörden das Unternehmen gebeten, seine guten Lieferantenkontakte nach Fernost zu nutzen.
Die meisten Verbraucher denken bei DS wahrscheinlich eher an Elektrogeräte, Kochwaren, Reinigungs- oder Haushaltsartikel: Mit diesen Waren macht das Unternehmen seit 1973 gute Geschäfte, die letzten 20 Jahre davon mit Dümmel als Geschäftsführer. DS vertreibt allerdings seit Jahren schon auch medizinische Produkte. „Wir produzieren und importieren seit über 45 Jahren Produkte – auch im Medizinbereich – aus der ganzen Welt und sind mit unseren Qualitätsbüros an zwei Standorten in China und Hongkong vertreten“, erklärt eine Unternehmenssprecherin. Vor einigen Wochen seien Behörden und auch Apotheker mit der Bitte an DS herangetreten, zertifizierte Masken in hoher Stückzahl zu einem vernünftigen Preis-Leistungsverhältnis anzubieten.
Einer von ihnen war Dirk Buckenberger, Inhaber der Alten Apotheke in Bad Segeberg. Über persönliche Kontakte ist er mit der Geschäftsführung von DS bekannt – und hat ihr sein Leid geklagt. „Ich habe am Tag rund zehn Anrufe von Firmen, die mir Masken verkaufen wollen, bei Preisen zwischen 2 und 7 Euro“, erklärt er. „Ich weiß aber weder, ob die Ware schon in Deutschland ist, noch ob die Zertifikate hierzulande überhaupt gültig sind.“ Was er suche, sei ein seriöser Lieferant, der verlässlich zu fairen Preisen verkauft. „Wenn ich von Reinigungsfirmen angesprochen werde, ob ich Masken kaufen will, komme ich mir als Apotheker komisch vor“, so Buckenberger. Also nahm DS die Fährte auf, auch wenn das nicht ganz einfach war.
„Natürlich wurden uns viele Masken angeboten und wir haben alle Angebote auch getestet, leider waren darunter auch viele in schlechter Qualität“, so die Sprecherin. „Unsere 25 Mitarbeiter im Qualitätsmanagement, die in Fernost vor Ort sind, konnten jedoch auf unser Netzwerk zurückgreifen und haben daher schnell die richtigen Fabriken gefunden, die in ausreichender Stückzahl und zertifizierter Qualität die Masken anfertigen können.“
Letztendlich hat es geklappt und DS Meditec, eine Tochtergesellschaft von DS Produkte, hat nun unter der URL ds-meditec.com ein eigenes Händlerportal für Atemschutzmasken am Netz, auf dem neben FFP2- auch OP-Masken und Schutzbrillen vertrieben werden – sowohl Großbestellungen als auch 10er- bis 50er-Pakete. Abnehmer jeder Größe mit medizinischem Hintergrund können zum Großhandelspreis ab einem Mindestbestellwert von 200 Euro Masken und weitere Schutzausrüstung auf Rechnung bestellen – auch per Fax, verspricht DS. „Das ist keine Aktion“, betont die Sprecherin. „Solange der Bedarf da ist und so lange wir die Ware in dem Qualitätsstandard bekommen, werden wir auch weiterhin jede Anfrage bedienen. Wir haben einen hohen Bestand an zertifizierten FFP2-Masken, sowie zertifiziertem Mund- und Nasenschutz Typ1 (OP-Masken) auf Lager.“
Für DS ein positiver Nebeneffekt: Aufgrund der angespannten Situation war es bisher nicht einmal nötig, für das neue Angebot Reklame zu machen. „Ich habe anderen Apothekern davon erzählt, dass sie dort verlässlich Atemschutzmasken bestellen können und von da an hat sich das von selbst weitergetragen wie ein Schneeball“, sagt Buckenberger. „Die Nachfrage ist sehr groß und wir verzeichnen täglich über 300 Bestellungen. Das hat uns schon überrascht“, bestätigt DS. „Wir haben tatsächlich das Angebot bislang nicht beworben, da die Anfragen von Behörden, Apotheken, Kliniken, Bestattern und Pflegeheimen sehr groß sind.“ Das Feedback sei bisher sehr gut – „vor allem, da wir auch kleinen Einheiten wie einzelnen Apotheken oder Praxen Großhandelspreise anbieten können“.
Auch Kooperationen zur Belieferung ist DS bereits eingegangen, nämlich mit dem Apothekerverband Schleswig-Holstein – „und wir sind grundsätzlich auch offen weitere Kooperationen einzugehen“, so die Sprecherin. Gespräche mit weiteren Landesverbänden gebe es bereits. „Uns ist es sehr wichtig, auch den kleinen Apotheken, Pflegeheimen und einzelnen Praxen im Gesundheitswesen die dringend benötigten Masken zur Verfügung zu stellen.“ Buckenberger hofft indes, dass DS bald nicht nur Masken, sondern auch Schutzbrillen und Handschuhe besorgen kann. „Ich habe selbst schon mehrere tausend Masken über DS bezogen, mit denen ich Heime und Praxen versorge.“