Diagnostika

HIV-Selbsttests: Apotheke schlägt Drogerie

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Berlin -

HIV-Selbsttests sind nicht apothekenexklusiv – auch Drogerien bieten die Diagnostika an. Dennoch liegt die Offizin bei dem Angebot vorn: Neben den lokalen AIDS-Hilfen sei der Absatz bei den Apotheken am höchsten, sagt Oliver Gothe, Geschäftsführer von Ecoaction. Die Firma vertreibt den Test Exacto, der auch bei Müller angeboten wird.

Seit vergangenem Oktober werden die Selbsttest in Apotheken, Drogerien oder über Hilfsorganisationen angeboten. Auf dem Markt sind drei Produkte von verschiedenen Herstellern: Insti HIV Heimtest, Autotest VIH von Ratiopharm und Exacto. Letzterer ist laut Firmenangaben Marktführer. Das Produkt habe die höchste numerische Vertriebsbreite, so Gothe.

Mit dem Absatz der Tests ist Gothe seit der Freigabe zufrieden. Seit dem Launch im Oktober würden unterschiedliche Vertriebsformen getestet. Die Drogeriekette Müller werde jedoch nicht direkt beliefert. „Ich vermute aber, dass in der Drogerie das Produkt sich schwerer tun wird.“ Denn die Kunden hätten Fragen zum Produkt selbst sowie zur Thematik und wollten sich beraten lassen.

Exacto ist ein Produkt des französischen Hersteller Biosynex aus Straßburg. Der Test wurde im April in der EU zugelassen und wird exklusiv über Ecoaction in Deutschland und Österreich angeboten. Den Apothekenvertrieb hat OTC Siebenhandl übernommen. Zudem liegen die Medizinprodukte auch bei anderen Organisationen wie Drogenhilfen, ProFamilia oder Erotikhändlern im Regal.

Die Deutsche Aids-Hilfe empfiehlt zudem den Insti-Test eines kanadischen Herstellers. Das Produkt wird online auch bei dm angeboten. Ebenfalls seit Freigabe auf dem Markt ist „Autotest VIH“ von Ratiopharm. Der Ulmer Generikahersteller vertreibt den Test exklusiv an Apotheken.

Apothekerin Claudia Neuhaus ging vor der Freigabe davon aus, dass Apotheken zur Anlaufstelle für Kunden werden, die den Selbsttest erwerben wollen. Wer mit einem positiven Testergebnis konfrontiert werde, sei in der Apotheke willkommen, sagte die Inhaberin der Witzleben-Apotheken in Berlin. „Wir wollen in unserer Werbung vermitteln, dass wir auch die Kunden beraten und an die entsprechenden Adressen vermitteln, die den Test nicht bei uns gekauft haben.“ Letztlich habe sich ihre Erwartung nicht bestätigt – während vor der Freigabe zahlreiche Kunden nach den Tests fragten, sei das Interesse zuletzt zurückgegangen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wollte mit der Freigabe der Tests für Privatnutzer unter anderem bezwecken, dass auch diejenigen erreicht werden, die sich sonst nicht testen lassen würden. Der HIV-Selbsttest sei ein „Meilenstein beim Kampf gegen Aids“, sagte der Minister. In Deutschland leben nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts etwa 12.700 Menschen mit HIV, ohne es zu wissen. Insgesamt sind in der Bundesrepublik knapp 90.000 Menschen mit dem Erreger der Immunschwächekrankheit Aids infiziert.

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