Die Konsumlust der Verbraucher hat die Geschäfte des deutschen Einzelhandels das 9. Jahr in Folge angetrieben. Nach Schätzungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) kletterten die Umsätze 2018 preisbereinigt um knapp 1,5 Prozent. Davon profitierten auch die Apotheken. Hinter dem Versandhandel haben sie im vergangen Jahr am besten abgeschnitten.
Mit 5,9 Prozent überdurchschnittlich wuchs 2018 erneut der Internet- und Versandhandel. An zweiter Stelle lagen aber bereits die Apotheken mit einem Umsatzwachstum von 2,4 Prozent. In diesem Umsatz einbezogen sind laut Destatis auch kosmetische Artikel und medizinische Produkte. Damit schneiden die Apotheken deutlich besser ab als andere Einzelhandelszweige: Der Umsatz mit Bekleidungsartikel schrumpfte sogar um 2,1 Prozent, Waren- und Kaufhäuser mussten 1,1 Prozent abgeben. Für viele Innenstadthändler ist die Lage hingegen düsterer.
Das Weihnachtsgeschäft startete im November unerwartet kräftig mit einem preisbereinigten Umsatzplus von 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Analysten hatten dagegen einen Rückgang erwartet. Viele Menschen in Deutschland sind dank der historisch guten Lage auf dem Arbeitsmarkt in Kauflaune. Der Branchenverband HDE hatte jüngst seine Prognose für 2018 erhöht. Er rechnet mit einem nominalen Umsatz-Anstieg von 2,3 Prozent auf 525 Milliarden Euro im Gesamtjahr. Zuvor war ein Plus von 2,0 Prozent für den Einzelhandel im engeren Sinn erwartet worden. Nicht dazu zählen Apotheken oder Tankstellen.
Die Ausgaben der Verbraucher sind eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur. Nach Angaben des Nürnberger Marktforschungsinstituts GfK liegt der Anteil des privaten Konsums am Bruttoinlandsprodukt bei etwa 55 Prozent. Die GfK ging zuletzt davon aus, dass die privaten Konsumausgaben 2018 um etwa 1,5 Prozent gestiegen sein dürften. Auch für das laufende Jahr sind die Aussichten aus Sicht der Marktforscher günstig.
Zwar sank der Konjunkturoptimismus der Verbraucher zuletzt – bedingt durch die Handelskonflikte der USA mit China und Europa sowie den bevorstehenden Brexit. Da der deutsche Arbeitsmarkt aber weiter boomt, hat das offenbar kaum Auswirkungen auf die persönlichen Erwartungen. Die Kauflaune war zum Jahresende den Angaben zufolge trotz eines Rückgangs weiterhin sehr hoch.
Die deutsche Industrie musste dagegen erstmals seit drei Monaten einen Dämpfer beim Auftragseingang hinnehmen. Im November sanken die Bestellungen im Monatsvergleich um 1,0 Prozent, wie Destatis mitteilte. Ausschlaggebend war ein starker Rückgang aus der Eurozone. Das Bundeswirtschaftsministerium geht angesichts des insgesamt hohen Auftragsbestands in Unternehmen aber davon aus, dass die Industriekonjunktur wieder etwas Fahrt aufnimmt.
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