Die Ausgabe von Hilfsmitteln war lange kein Quell der Freude – für die Apotheker gab es viele Fallstricke und Unsicherheiten. Die mobile Variante der Hilfsmittelvertragsdatenbank HiMiAdhoc vereinfacht die Arbeit. Das Angebot des Rechenzentrum AvP gewann den ersten Platz beim VISION.A Award in der Kategorie BIZ.Vision.
Hilfsmittelanfragen „to go“ – die Bearbeitung erfolgt über Smartphone, Tablet der PC/MAC. „HiMiAdhoc ist einfach und vertragssicher“, sagt Klaus Henkel, Mitglied der Geschäftsleitung AvP. „90 Prozent der Hilfsmittel werden derzeit außerhalb der Apotheken verkauft, HiMiAdhoc ist die Plattform, um das zu ändern!“
Der bundesdeutsche Markt für Hilfsmittel liegt bei 7 Milliarden Euro. „Ich sehe eine Potenzialsteigerung auf locker 25 Prozent.“ Warum die Kunden an Amazon verlieren, wenn man das Know-how hat, selbst das Geld zu verdienen? Warum das Geschäft den Sanitätshäusern überlassen, wenn die eigene Kasse klingeln kann?
Derzeit arbeitet AvP mit Belsana (Stütz- und Kompressionsstrümpfe) und Pari (Inhalationsgeräte) zusammen, die Verhandlungen mit einem Milchpumpenhersteller stehen kurz vor dem Abschluss. Die Philosophie umschreibt Henkel so: „Bevor Amazon ein neues Hilfsmittel bekommt, soll es die Apotheke bekommen – wir schaffen mit HiMiAdhoc die Voraussetzungen dafür.“
Ein Beispiel sind innovative Temperatur-Messgeräte, die junge Frauen in den USA zunehmend als Alternativen zur Antibabypille verwenden. „Wenn es Alternativen zur Antibabypille gibt, muss ich sie als Apotheker auch verkaufen dürfen. Immer mehr Frauen wollen ohne Chemie verhüten. Ich kann nicht dabei zusehen, wie meine Kunden von der Bildfläche verschwinden. Eine junge Frau spricht lieber mit einer Apothekerin über Verhütung als online eine Frage an Amazon zu stellen.“
Er fordert neue Denkstrukturen: „Es dauert oft Jahre, bis ein Hilfsmittel auf dem deutschen Markt die Zulassung bekommt. Fragen Sie mal die Geschäftsführer eines erfolgreichen Start-ups, das eine Million seiner Hilfsmittel via Amazon verkaufen kann, warum der deutsche Markt für sie vernachlässigbar ist. Der Markt regelt das ganz von alleine.“
Die steigende Lebenserwartung der Menschen wirke sich positiv auf die Hilfsmittel-Branche aus: „Die Themen werden in den Apotheken bei immer mehr alten Menschen nicht weniger – im Gegenteil. Wenn ich mich allerdings nicht um das Thema Hilfsmittel kümmere, darf ich mich nicht wundern, wenn die Kunden eines Tages nur noch googeln – und online bestellen. Man muss besser als Google sein, denn nur dann hat der Kunde einen Grund, in die Apotheke zu gehen.“
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