Hilfsmittelversorgung

Telekom will Gesundheitsmarkt vernetzen APOTHEKE ADHOC, 29.04.2014 16:56 Uhr

IT-Riese im Anmarsch: Die Telekom will den Gesundheitsmarkt stärker vernetzen. Foto: Telekom
Berlin - 

Die Zusammenarbeit mit DocMorris ist für die Deutsche Telekom nur ein Modellprojekt: Die Videochats der Versandapotheke sollen Vorbild für andere Branchen sein. Doch der IT-Riese will sich auch im Gesundheitssektor ein neues Standbein aufbauen. Vor wenigen Wochen wurde der Healthcare-Bereich organisatorisch aus der Großkundensparte T-Systems ausgegliedert.

Gut 700 Mitarbeiter konzentrieren sich bei der Deutsche Telekom Healthcare & Security Solutions GmbH auf IT-Lösungen für den Gesundheitssektor. In den Bereich war T-Systems 2010 eingestiegen; doch mit 100 Millionen Euro bringt die Sparte nur 1 Prozent des Umsatzes von T-Systems.

„Die Gesundheit ist das nächste große Ding der Digitalisierung“, sagte der zuständige Telekom-Manager Axel Wehmeier dem Handelsblatt. „Ob Kassen, Patienten, Ärzte oder Kliniken – alle müssen irgendwann in der digitalen Welt ankommen.“ Er sieht in der Vernetzung des Gesundheitswesens ein enormes Einsparpotenzial.

Die Telekom ist mit ihren Systemen schon heute im Pflegebereich, in Kliniken, bei Krankenkassen und in Praxen vertreten. Apotheken und Sanitätsfachhandel etwa wickeln die Hilfsmittelvergaben über die Zentrale Healthcare Plattform ZHP.X3 ab – nach Firmenangaben die größte deutsche Telematik-Plattform für Krankenkassen.

Mit KV-SaveNet führen die Kassenärztlichen Vereinigungen ihre Abrechnungen online durch. Mit dem digitalen Arztausweis loggen sich Ärzte in Online-Portalen ein oder unterschreiben Dokumente elektronisch rechtsgültig und verschicken sie per E-Mail verschlüsselt. Mit Systemen wie MedOne und iMedOne können Ärzte und Pflegekräfte mobil auf elektronische Patientendaten wie Befunde und Arztbriefe, Krankengeschichten oder Laborberichte zugreifen. Innerhalb der Selektivverträge der hausarztzentrierten Versorgung unterstützt die Telekom die Abrechnungen.

Ärztekammern, Kliniken und Krankenkassen sehen eine Vernetzung allerdings kritisch, wobei besonders datenschutzrechtliche Hürden und Patientenschutz eine Rolle spielen, da sensible Gesundheitsdaten betroffen sind.