Der Apothekerverband Westfalen-Lippe (AVWL) kann seine Mitglieder wieder bei der Bearbeitung von Hilfsmittelanträgen unterstützten: Die Clearingstelle des Verbands ist wieder in Betrieb. Nach dem Bruch mit dem Apothekenrechenzentrum Haan (ARZ) hat der Konkurrent aus Bremen ausgeholfen: Das NARZ hat eine Lösung für den AVWL programmiert, damit die Clearingstelle wieder arbeiten kann. Wie es langfristig weitergehen soll, ist noch offen.
Die Clearingstelle hatte der AVWL zusammen mit dem ARZ Haan entwickelt, die technische Abwicklung lag jedoch komplett beim Rechenzentrum. Als dieses seine Gebühren für andere Apothekerbände erhöhte, pochte der AVWL auf seinen Sonderstatus. Nach der Kündigung des bestehenden Vertrags Ende März wurde keine neue Vereinbarung getroffen. Die Sache ging sogar vor Gericht.
Während das Rechenzentrum personell aufrüstete und die Dienstleistung in Eigenregie anbot, konnte die Geschäftsstelle des Apothekerverbands die Hilfsmittelanträge kaum noch bearbeiten. Die Apotheker wurden vorübergehend gebeten, die Genehmigungen bei den Kassen selbst einzuholen.
Nach dieser „Durststrecke“ könne der Verband die Apotheker jetzt wieder „ohne Einschränkungen bei allen Anfragen und Aufträgen rund um die Hilfsmittelversorgung unterstützen“, heißt es in einem Mitgliederrundschreiben.
Damit bestehe für AVWL-Mitglieder keinerlei Notwendigkeit, für das Hilfsmittel-Clearing auf kommerzielle Anbieter zurückzugreifen, heißt es weiter aus der AVWL-Spitze. Gemeint ist damit wiederum das ARZ Haan, das die Dienstleistungen für Apotheken kostenpflichtig anbietet.
Die EDV-Anwendung vom NARZ ist der erste Schritt bei der Entwicklung eines komplett überarbeiteten Systems. Ob auf diese Lösung aufgebaut oder mittelfristig eine neue entwickelt werden soll, ist noch offen. Der AVWL steht noch in Verhandlungen mit Softwareanbietern. Im Gespräch war unter anderem die Firma OVSoftware aus Münster.
Die Kooperation mit dem NARZ könnte weitere Kreise ziehen. Immerhin rechnet die zur Gruppe gehörende AVN in Nordrhein-Westfalen auch Rezepte für Apotheken ab. Der AVWL wiederum will seine Anteile am ARZ Haan verkaufen.
Eine Empfehlung für ein Rechenzentrum spricht der Verband zwar nicht aus, doch der Dank an das NARZ für die Hilfe in Sachen Clearing fällt im Mitgliederschreiben geradezu überschwänglich aus: „Ohne Umschweife und Vorbedingungen mit großem Engagement und hoch professionell in kürzester Zeit“ sei die Programmierung erfolgt.
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