Migränemittel

Hexal trennt sich von Sumatriptan T Nadine Tröbitscher, 07.11.2016 07:51 Uhr

Berlin - 

Halbseitige, pulsierende Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Übelkeit und optische Wahrnehmungsstörungen zählen zu den Symptomen eines Migräneanfalls. Betroffenen stehen für die Behandlung Triptane zur Verfügung. Hexal trennt sich von Sumatriptan T, alle Stärken und Packungsgrößen verschwinden vom Markt.

Hexal hatte gleich mehrere Produkte mit dem Wirkstoff Sumatriptan auf dem Markt. Sumatriptan T ging im November außer Vertrieb; das Produkt hatte Hexal vor dem Patentablauf von GlaxoSmithKline (GSK), dem Hersteller des Originals Imigran, einlizenziert. Die vertraglichen Vereinbarungen seien abgelaufen, erklärt ein Konzernsprecher. Die Produkte Sumatriptan N und Sumatriptan Filmtabletten werden weiterhin erhältlich sein.

Die noch im Handel befindlichen Produkte waren von Hexal entwickelt worden: „Das 'N' steht für neu, da es 2010 eine Sumatriptan-Neueinführung war.“ Beide Stärken, 50 und 100 mg, sind teilbar. Der Wirkstoffgeschmack wird durch Grapefruit-Aroma verdeckt.

Die Filmtabletten hingegen sind in 100 mg nicht teilbar, beide Stärken haben einen Filmüberzug, der den Geschmack des Wirkstoffs verdecken soll. Sie sind kleiner als die N-Variante und daher bei Schluckschwierigkeiten zu empfehlen. Beide Varianten sind sind bezüglich Wirkeintritt und Wirkdauer identisch mit Sumatriptan T.

GSK hatte Imigran T 2005 auf den Markt gebracht; durch Beimengung eines Brausemittels zerfallen die Tabletten fünfmal schneller als herkömmliche. Auch Ratiopharm hatte sein Generikum vom Originalhersteller lizenziert. GSK suchte 2014 einen Käufer für das Altoriginal, die Zäpfchen wurden bereits vom Markt genommen.

Sumatriptan wird zur Akuttherapie der Migräne mit und ohne Aura und des Cluster-Kopfschmerzes eingesetzt. Der verschreibungspflichtige Wirkstoff ist ein selektiver Antagonist am Serotonin-Rezeptor 5HT1B, der auf zerebralen Blutgefäßen und präsynaptisch auf Neuronen vorkommt. Sumatriptan aktiviert diesen Rezeptor und sorgt für eine Verengung der zerebralen Gefäße, die während eines Migräneanfalles weit gestellt sind.

Zusätzlich vermindert Sumatriptan die Ausschüttung von schmerzauslösenden und gefäßdilatierenden Mediatoren, zu denen auch das Serotonin gehört. Der Wirkstoff ist seit 2006 generisch, Imigran kam 1991 auf den Markt.

2013 wollte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) Sumatriptan aus der Verschreibungspflicht entlassen. Der Bundesrat sperrte sich dagegen, die Migränemittel ohne Rezept abzugeben. Die Regelungen wären nicht mehr zu überblicken, so das Argument. Außerdem würde es ein Haftungsproblem in den Apotheken geben.