Generikaindustrie

Hexal-Belegschaft im Wahlkampf Patrick Hollstein, 16.09.2009 19:46 Uhr

Berlin - 

Rabattverträge im Bundestagswahlkampf? Weil sich die Parteien bislang mit konkreten Aussagen zur Gesundheitspolitik zurückhalten, stürzen sich die Mitarbeiter von Hexal/Sandoz selbst ins Wahl-Getümmel: „Es ist uns ernst - Rabattverträge bedrohen unsere Jobs“, lautet der Titel einer Kampagne der Beschäftigten. Auf Wahlkampfveranstaltungen wollen die Arbeitnehmer von Spitzenpolitikern wissen, ob Generika aus Deutschland eine Zukunft haben oder nicht.

Mit organisatorischer Unterstützung der Geschäftsführung haben mehrere hundert Angestellte vom Standort Holzkirchen in den vergangenen Wochen in München und Umgebung Wahlkampftermine von Horst Seehofer, Ilse Aigner und Karl-Theodor zu Guttenberg (alle CSU) sowie FDP-Spitzenkandidat Guido Westerwelle besucht. Am Freitag geht es nach Rosenheim zum Lokaltermin mit SPD-Chef Franz Müntefering.

Außerdem haben Betriebsrat und Firmenleitung mit Gesundheitsminister Markus Söder (CSU), Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP), dessen Amtskollegen aus Sachsen-Anhalt, Reiner Haseloff (CDU), sowie den Mitgliedern des Gesundheitsausschusses im Bundestag gesprochen. In dieser Woche standen am Firmensitz Bundestagskandidaten aus dem Wahlkreis rund 800 Arbeitnehmern Rede und Antwort zu ihrer Einstellung zu einer Billigstversorgung im Arzneimittelbereich.

Kurz vor der Wahl will Hexal gemeinsam mit Zulieferern - vom Faltschachtelproduzenten bis zum Handwerksbetrieb - eine Resolution zum wirtschaftlichen Gleichgewicht in der Region verabschieden.

Doch nicht nur in Holzkirchen steht die Frage „Billige Arzneimittel um jeden Preis?“ unbeantwortet im Raum. Deutschlandweit beschäftigt Hexal/Sandoz 4300 Mitarbeiter an neun Standorten. Wenn sich in diesem Jahr die Rahmenbedingungen nicht änderten, ließ Sandoz-Deutschlandchef Helmut Fabry die Politiker wissen, seien „Strukturanpassungen“ unausweichlich.