Stiftung Warentest hat OTC-Präparate zur Behandlung von Heuschnupfen getestet und stellt im aktuellen Heft die günstigsten Mittel vor.
Das von Professor Dr. Gerd Glaeske geleitete Expertenteam bewertet viele Mittel als geeignet. Voraussetzung ist, dass deren Wirksamkeit durch aussagekräftige Studien belegt ist und ihr Nutzen die Risiken übersteigt. Rezeptpflichtige Präparate seien als letztes Mittel denkbar. Möglicherweise komme auch eine Hyposensibilisierung infrage. „Wir empfehlen das aber nur als letzte Stufe, wenn besser bewertete Mittel nicht ausreichend helfen“, so Glaeske.
Patienten, die nur Beschwerden an Augen oder Nase haben, empfehlen die Experten, zuerst Sprays oder Tropfen zu probieren. Diese wirken gezielt an den gereizten Stellen. Allerdings müssen sie mehrmals täglich eingesetzt werden. Die Behandlung muss zwei Wochen vor dem Pollenflug beginnen und bis zu seinem Ende fortgesetzt werden. Bei akuten Fällen helfen Sprays und Tropfen mit Antihistaminika. Sonstige lokale Mittel bewerten die Experten schlechter und führen sie daher nicht auf.
Bei Augentropfen empfiehlt Warentest die Wirkstoffe Cromoglitzin zur vorbeugenden Behandlung, Azelastin und Levocabastin in akuten Fällen. Ketotifen kann vorbeugend und akut eingesetzt werden. Empfohlen werden nur Tropfen ohne Konservierungsstoffe wie Cromo Stulln UD, Azela-Vision sine, Livocab und Zaditen ophtha. Empfehlenswerte Nasensprays enthalten laut Warentest Cromoglicinsäure, Azelastin oder Levocabastin und sind frei von Konservierungsstoffen. Dazu gehören Cromohexal sanft, Allergodil akut und Livocab direkt.
Mit Kombipackungen können Patienten laut Warentest sparen, allerdings enthalten diese oft Konservierungsstoffe. Empfehlenswert sind unter anderem Cromo Ratiopharm Kombipackung und Allergodil akut Duo.
Wer stärkere Beschwerden hat oder gegen mehrere Pollen allergisch ist, soll laut Warentest auf Mittel zum Schlucken zurückgreifen, um Nase, Augen, Rachen und Atemwege zu entlasten. Die Substanzen Cetirizin und Loratadin seien geeignet. Die günstigsten Präparate sind Cetirizin ADGC Tabletten (2,96 Euro), Cetirizin Aristo Saft (5,88 Euro), Cetirizin 1A Pharma Tropfen (9,31 Euro) sowie Lora ADGC Tabletten (2,70 Euro).
Für die Therapie von Kindern empfiehlt Warentest Nasenspray und Augentropfen mit Levocabastin, die ab einem Jahr einsetzbar sind. Saft, Sirup und Tropfen mit Cetirizin können ab zwei Jahren eingesetzt werden. Im Schulalter stünden dann ähnlich viele Mittel zur Wahl wie für Erwachsene. Für Schwangere empfehlen die Experten vorbeugende Wirkstoffe wie Cromoglicinsäure.
Unter den typischen Heuschnupfen-Symptomen wie tränenden, juckenden Augen, Niesattacken, geschwollenen Augenlidern und laufender Nase leiden 17 Prozent der Frauen und 13 Prozent der Männer. Im Kindesalter ist die Verteilung entgegengesetzt, hier sind eher die Jungen betroffen. In der Altersgruppe bis 19 Jahren wurden etwa 1,6 Millionen Verordnungen ausgestellt, davon 700.000 für Jungen und 460.000 für Mädchen.
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