Schweinegrippeimpfung

Hersteller setzte Länder unter Druck

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Auch wenn die Schweinegrippe-Pandemie bislang eher glimpflich verlaufen ist und die Nachfrage nach den entsprechenden Impfstoffen in geordneten Bahnen verläuft - im Krisenfall könnte es durchaus zu Verteilungskämpfen kommen. Weltweit verhandeln daher Regierungen mit den Herstellern, um möglichst große Kontingente für die Bevölkerung zu sichern. Die Nachfrage ist größer als das Angebot, und die Firmen pochen auf Verbindlichkeit.

Es war nur eine kleine Bemerkung am Rande, mit der Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) auf die Forderungshaltung der Hersteller hinwies: Sie habe das Gefühl, dass einzelne Produzenten die Länder gegeneinander ausspielen wollten, so Schmidt. Eine Bundesministerin sieht sich unter Druck gesetzt.

Tatsächlich hatte GlaxoSmithKline (GSK), Hauptlieferant für die deutsche Bevölkerung, die Ministerin Mitte Juni höflich aber bestimmt darauf hingewiesen, dass man verbindliche Unterschriften unter den Bestellvereinbarungen wünsche. 25 Prozent der Produktionskapazitäten im Sächsischen Serumwerk in Dresden sollten für die Versorgung der Bundesrepublik reserviert werden - zumindest solange, bis die Hälfte der Bevölkerung geimpft sei.

Doch die Sache hatte einen Haken: „Die Vereinbarung unterstellt, dass die Unterzeichner ihre Allokation vollständig ausschöpfen wollen“, erinnerte GSK-Deutschlandchef Dr. Cameron Marshall die Ministerin in einem Schreiben, das APOTHEKE ADHOC vorliegt. „Wir möchten hiermit die Bundesländer einladen, die im Vertrag vorgesehene Belieferung dringend zu bestätigen.“

Am selben Tag erhielt auch die Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz der Länder, die thüringische Gesundheitsministerin Christine Lieberknecht, Post von GSK. „Angesichts der weltweit großen Nachfrage an Pandemie-Impfstoffen und der hieraus resultierenden Notwendigkeit absoluter Planungssicherheit bitten wir Sie, in Ihrer Funktion als Vorsitzende der Gesundheitsministerkonferenz und Koordinatorin der Länder in der Vertragsumsetzung, uns die vertraglich fixierten Bestellungen der Bundesländer unverzüglich, spätestens jedoch bis zum 18. Juni 2009, verbindlich zu bestätigen.“

Ähnliche Schreiben gingen parallel auch an die anderen Staaten, mit denen ein Vertrag zur Belieferung mit pandemischen Impfstoff bestehe, ließ der Hersteller wissen. Offenbar folgten die Länder der gesetzten Frist von zwei Tagen. Für die erste Impfwelle wurden 50 Millionen Dosen bei GSK bestellt, von denen die ersten Ende September zur Verfügung stehen sollen.

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