Verschreibungspflicht

Hersteller nehmen Ketoprofen aus der Sichtwahl Janina Rauers, 01.08.2011 09:49 Uhr

Berlin - 

Das Analgetikum Ketoprofen zur topischen Anwendung soll demnächst der Rezeptpflicht unterstellt werden: Nach einer entsprechenden Empfehlung der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) hat auch der zuständige Ausschuss am Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) den Rx-Switch befürwortet. Noch steht zwar die Entscheidung des Bundesgesundheitsministeriums aus. Die Hersteller rechnen aber fest mit der Umstellung - McNeil hat deshalb bereits ein neues OTC-Präparat eingeführt.

Seit dem 1. Juli wird Dolormin Schmerzgel mit Ketoprofen 2,5% nur noch abverkauft. Den Rx-Switch mache man nicht mit, weil McNeil traditionell nur OTC-Produkte herstelle, sagte eine Sprecherin des Tochterunternehmens von Johnson & Johnson. Der Außendienst sei nicht auf den Vertrieb von Rx-Präparaten ausgerichtet. Stattdessen bietet McNeil seit Februar als Alternative im OTC-Bereich Dolormin mobil Gel (Ibuprofen) an.

Auch bei Kreussler gibt es Pläne für ein neues OTC-Präparat mit Ibuprofen; Details will man erst später bekannt machen. Phardol Ketoprofen Schmerzgel solle aber weiterhin auf dem Markt bleiben, so eine Unternehmenssprecherin. Das neue OTC-Präparat sei als Ergänzung, nicht als Ersatz geplant. Bislang bietet Kreussler im Anwendungsbereich Muskeln und Gelenke neben dem Ketoprofen-Präparat ein Ibu-Gel an.

Hexal hat mit Advel Schmerzgel ebenfalls ein Ketoprofen-Präpart zur topischen Anwendung auf dem Markt. Ob das Gel künftig auf Rezept erhältlich sein wird und ob es eine Alternative geben wird, will man bei der Novartis-Tochter noch nicht verraten: „Wir machen zu unserer Produktpolitik keine Angaben“, sagte ein Konzernsprecher. Beim italienischen Unternehmen Teofarma, das das Präparat Effekton herstellt, wurde auf Nachfrage lediglich auf die seit April vorgeschriebenen Änderungen für die Verpackung und die Packungsbeilage verwiesen.

2010 wurden laut IMS Health in Apotheken mit Ketoprofen-Präparaten zur Behandlung von Muskel- und Gelenkschmerzmitteln rund 4,7 Millionen Euro umgesetzt, 19 Prozent weniger als im Vorjahr. Auch der Absatz sank um 19 Prozent auf 500.000 Packungen.