Apothekensoftware

Hersteller konkurrieren um VIP-Status Alexander Müller, 23.02.2012 10:19 Uhr

Berlin - 

Apotheken mit einer Software von Lauer-Fischer können sich ab sofort auch die Produkte des Generikaherstellers Winthrop als „bevorzugtes Substitut“ anzeigen lassen. Die Sanofi-Tochter hat einen entsprechenden Vertrag mit der CompuGroup-Tochter geschlossen. Weil auch die Firma TAD eine solche VIP-Vereinbarung bei Lauer-Fischer hat, sorgt Winthrop vor.

 

Bevorzugte Hersteller werden in der Software besonders gekennzeichnet. Und bei Rabattverträgen mit mehreren Partnern springt der Cursor automatisch auf den Namen der Firma. Die Apotheken können diese für sie kostenlose Einstellung jederzeit deaktivieren. In der Regel werden die Apotheken von den Herstellern mit besonderen Einkaufskonditionen gelockt, damit sie die Funktion nutzen.

Für diesen VIP-Status zahlen die Hersteller an die Softwarehäuser. Lauer-Fischer beantwortet keine Fragen, wie viele Firmen unter Vertrag sind und was diese dafür bezahlen. Winthrop geht jedenfalls auf Nummer sicher: „Bei Mehrfachbelegung bitte auf Priorität 1 setzen“, sollen die Apotheken auf dem Bestellfax ankreuzen.

 

 

Die Bevorzugung bestimmter Hersteller ist auch bei anderen Softwarehäusern möglich. TAD ist auf diesem Feld sehr aktiv und hat auch mit Asys und Pharmatechnik Verträge geschlossen. Das Starnberger Softwarehaus arbeitet außerdem mit der Gehe-Kooperation „Gesund leben“ zusammen: Die Angebote werden für Mitglieder mit einem besonderen Icon gekennzeichnet.

ADG-Kunden können sich die Importarzneimittel von Kohlpharma/MTK bevorzugt anzeigen lassen. Awinta hat derzeit keine entsprechenden Verträge, je nach Softwaremodul kann der Apotheker aber auch hier selbständig Präferenzen setzen.

Insgesamt hat die Priorisierung an Bedeutung eingebüßt. Wegen der Rabattverträge können die Apotheken ihr Lager nicht mehr so frei steuern wie früher. Das gilt besonders für die exklusiven Verträge nach dem Modell der AOK. Die Hersteller haben darauf reagiert: Schwergewichte der Branche wie Ratiopharm, Hexal und Stada verzichten mittlerweile offenbar komplett auf Verträge mit Softwarehäusern.