Einkaufskonditionen

Hersteller knausern im Direktgeschäft APOTHEKE ADHOC, 30.12.2011 10:47 Uhr

Berlin - 

70 Cent extra – Wenn in der Silvesternacht die neue Großhandelsvergütung in Kraft tritt, können Hersteller preiswerter Arzneimittel ihre Marge im Direktgeschäft deutlich aufbessern. Doch wer als Apotheker nach den Verkündungen des Großhandels auf attraktive Angebote der Industrie gehofft hat, wurde in den vergangenen Wochen enttäuscht. Denn die meisten Pharmafirmen halten sich zurück. Nur wenige Angebote sind in den letzten Tagen in die Apotheken geschickt worden – und die geben, so wie sie auf dem Papier stehen, wenig Anreiz, die beim Großhandel vereinbarten Durchschnittspreise oder Mindestmengen zu gefährden.

 

Neuraxpharm etwa gibt die Vertriebsspanne nur anteilig weiter: Bei Bestellungen ab 150 Euro bekommen die Apotheken 1,15 Prozent, ab einem Warenwert von 750 Euro gibt es 2,15 Prozent. Wer monatlich für mehr als 1500 Euro bestellt, bekommt zusätzlich eine Rückvergütung von 1 Prozent. Die Konditionen gelten für Apotheken ohne Großhandelserlaubnis.

Bei AbZ/Teva kann immerhin zum Herstellerabgabepreis plus 70 Cent bestellt werden; die Apotheken bekommen also die gesamte variable Vergütung von 3,15 Prozent als Rabatt. Ausgenommen sind aber Betäubungsmittel, bei denen die gesamte Großhandelsspanne an den Herstelller geht. Gleiches gilt bei Überweiseraufträgen – und zwar nicht nur für BTM, sondern auch für AOK-Rabattprodukte. Versandkostenfrei geliefert wird im Direktgeschäft ab 150 Euro oder 20 Packungen; ein Skonto wird auf dem Schreiben nicht genannt. Lagerwertverluste, teilte AbZ/Teva stattdessen noch mit, würden nicht erstattet.

Auch bei Winthrop kaufen alle Apotheken, die am Partnerprogramm teilnehmen, ab 2. Januar zum HAP plus 70 Cent ein. Zusätzlich gibt es 3 Prozent Skonto. Das Angebot umfasst auch die direkt vertriebenen Produkte des Mutterkonzerns Sanofi wie Plavix, Profact und L-Thyroxin Henning. Portofrei geliefert wird allerdings erst ab einem Bestellwert von 200 Euro.