Apothekenexklusivität

Hersteller fahnden nach Drogerieware Alexander Müller, 28.02.2011 15:47 Uhr

Berlin - 

Nachdem die Drogeriemarktkette Müller mit einem breiten Sortiment apothekenexklusiver Produkte wirbt, gehen wieder die Spekulationen über die Herkunft der Ware los. Während manche der betroffenen Hersteller einen Großhandel im Verdacht haben, vermuten andere Firmen Apotheker in den Graumarkt-Geschäften. Müller selbst hat sich nicht zur Herkunft der Ware geäußert.

Betroffen waren unter anderem Produkte des Herstellers Wick (Procter & Gamble). Ein Konzernsprecher beteuerte gegenüber APOTHEKE ADHOC, dass dies gegen den Willen des Herstellers geschehe: „Wir beliefern die Drogeriemärkte oder Dritte nicht mit Ware.“ Bei Wick geht man davon aus, dass ein Apotheker aus dem süddeutschen Raum die Ware weiterverkauft hat.

Zwar kommt der Hersteller mittels Chargenrückverfolgung manchmal auf den Zwischenhändler. „Aber aus rechtlicher Sicht ist es schwer, das zu unterbinden“, sagte der Unternehmenssprecher. „Wir möchten die Auswüchse mit einem selektiven Vertriebssystem unterbinden. Da sind wir seit einem Jahr aktiv dabei. Leider konnten wir aber bislang einen Großteil der Apotheken nicht an uns binden, deshalb lassen sich die Lücken nicht schließen“, so der Sprecher.

Auch beim Hersteller Verla-Pharm ist man einer Sprecherin zufolge „den Übeltätern auf der Spur“. Hier kontrolliert der Außendienst Chargennummern in Drogeriemärkten. Nach bisherigem Erkenntnisstand stecke ein Pharmagroßhändler hinter den Lieferungen, keine Apotheke, sagte die Sprecherin gegenüber APOTHEKE ADHOC.

Die Sanacorp ging heute sicherheitshalber in die Offensive: „Wir können ausschließen, dass die Ware von uns an die Drogeriemarktkette geliefert wurde“, sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Herbert Lang. Die „für Apotheken geschäftsschädigende Belieferung dieser Kanäle“ werde es bei der Sanacorp auch zukünftig nicht geben.