Zeichentrick und Zytostatika Carolin Bauer, 03.08.2016 09:12 Uhr
Zytoservice Berlin stellt sich neu auf. Der Herstellbetrieb der Apotheker Manfred Schneider und Claudia Neuhaus hat den Namen in Medios Manufaktur geändert. Der Minderheitsgesellschafter Zytoservice Deutschland ist ausgestiegen. Im September soll die Mehrheit des Unternehmens in eine Aktiengesellschaft eingebracht werden.
Zytoservice Berlin wurde 2009 von Schneider gegründet. Der Apotheker hat über die Berlin-Apotheken OHG gemeinsam mit Anike Oleski vier Apotheken. Seit 1995 werden onkologische Schwerpunktpraxen in der Hauptstadt versorgt. Der Herstellbetrieb erwirtschaftet mit rund 40 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von rund 40 Millionen Euro und ist bereits seit Jahren als Exklusivpartner der AOK Nordost bei Zyto-Ausschreibungen im Geschäft.
Neuhaus ist seit 2011 an Zytoservice Berlin beteiligt. Die heutige Inhaberin der Witzleben-Apotheke kam 1994 als Klinikapothekerin von Nordrhein-Westfalen nach Berlin und baute dort die Sterilherstellung auf. An dem Herstellbetrieb hielt auch bis vor kurzem Zytoservice Deutschland Anteile, die zurückgekauft wurden. Die Trennung erfolgte „in einem freundschaftlichen Verhältnis“.
Stattdessen haben die Berliner Apotheker nun neue Partner gefunden: Bereits im vergangenen Jahr wurde mit dem Investor Crevalis verhandelt. Das Unternehmen firmierte bis 2013 unter dem Namen MIM Mondo Igel Media und gehörte mehrheitlich zum italienischen TV-Produzenten Mondo TV. Hierzulande war die Firma unter anderem als Koproduzent der Trickfilmserie „Lauras Stern“ erfolgreich.
Doch 2013 geriet das Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage. Trotz guter Einschaltquoten war keine weitere Koproduktion seitens des ZDF erwünscht. Auch neu aufgebaute Beziehungen zu skandinavischen Produzenten führten nicht zu einer Koproduktion. In der Folge wurde die Abwicklung der Gesellschaft beschlossen.
Doch nachdem 2014 der italienische Mehrheitsaktionär ausschied, beschlossen die verbliebenen Aktionäre die Neuausrichtung der Firma, die mit ihren Verlustvorträgen als Beteiligungsvehikel nach wie vor steuerlich attraktiv war.
Mit Schneider fand man einen geeigneten Partner. Der Berliner Zytoapotheker brachte zunächst seinen Spezialgroßhändler Medios Pharma ein und erhielt dafür Anteile an Crevalis. Das Unternehmen beliefert bundesweit Apotheken und erzielte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 57 Millionen Euro und einen Gewinn von einer Million Euro.
Nun soll auch der Herstellbetrieb eingebracht werden. Zunächst sollen 51 Prozent der Anteile übergehen, für die übrigen Anteile an der in Medios Manufaktur umbenannten Sparte ist eine Option vereinbart. Der Herstellbetrieb soll künftig nicht nur Onkologika, sondern auch andere Bereiche wie HIV, Ophthalmologie und Gastroenterologie abdecken.
Medios Manufaktur soll durch den Zugang zum Kapitalmarkt laut Firmenangaben mehr Möglichkeiten für die wohnortnahe Versorgung erhalten. Geschäftsführer von Medios Manufaktur sollen Neuhaus und die Apothekerin Stefanie Müller bleiben. Neuhaus scheidet als Gesellschafterin aus.
Schneider soll in den Vorstand von Medios einsteigen. Er soll dort den Kaufmann Matthias Gärtner mit Fachwissen im Pharmabereich unterstützen. Nach erfolgreichem Abschluss der Transaktion würden er und Oleski 90 Prozent der Anteile an Crevalis, künftig Medios, halten. Daneben gibt es ein halbes Dutzend weitere Aktionäre.