Sterilrezepturen

Neuer Herstellbetrieb auf Apotheken-Akquise Carolin Bauer, 07.01.2014 12:35 Uhr

Berlin - 

Mit der neuen Apothekenbetriebsordnung (ApBetrO) mussten Sterilrezepturen herstellende Apotheken umrüsten. Um das Geschäft am Laufen zu halten, haben die Inhaber investiert oder die Aufträge an externe Dienstleister abgegeben. Apotheker Uwe-Bernd Rose hat in Hessen einen eigenen Herstellbetrieb gegründet. Mit EuroZyto will er Aufträge von Kollegen einsammeln, stößt dabei aber auch auf Skepsis.

Das neue 200 Quadratmeter große Reinraumlabor mit jeweils einem Raum für Zytostatika und parenterale Ernährung ist seit sechs Monaten in Betrieb. Insgesamt arbeiten elf Mitarbeiter an acht Werkbänken. Derzeit versorgt Rose vier Apotheken mit Rezepturen. „Das sind Kunden, die wir auch schon vorher hatten. Neue sind noch nicht dazu gekommen“, sagt er.

Parenterale Ernährung stellt Rose seit 1996 her. Diese Speziallösungen machen in der Rezepturherstellung das Hauptgeschäft aus. „Wir produzieren circa 20.000 Beutel pro Jahr“, sagt der Inhaber der Burg-Apotheke im hessischen Königsstein. Zwei Jahre später startete die Zyto-Herstellung im eigenen Apothekenlabor.

Da die neue ApBetrO ein Reinraumlabor verlangt, wollte Rose seinen eigenen Herstellbetrieb aufbauen. Zunächst suchte er dafür beim Hamburger Unternehmensberater Dr. Dirk Sinkus Unterstützung. Am Ende wurde kein gemeinsamer Nenner gefunden; Rose nahm für die Finanzierung der Herstellräume selbst einen Kredit auf.

EuroZyto versteht sich als unabhängiger Anbieter, der bundesweit Vor-Ort-Apotheken, Kliniken oder Ernährungsambulanzen beliefern will. Die Auslastung liege derzeit bei 33 Prozent, so Rose. Im Kollegenkreis gebe es eine gewisse Ablehnung gegenüber Herstellbetrieben: „Es ist nicht einfach mit Apotheken Kontakt aufzunehmen, da wir uns keinen aufwändigen Außendienst leisten wollen. Dadurch sind wir wirtschaftlicher, was wiederum den Kollegen zu Gute kommt, die mit uns arbeiten.“

Von Ausschreibungen hält er nichts – auch wenn eine der drei Apotheken seiner Frau in Kelkheim bei der Zyto-Ausschreibung der AOK Hessen ein Los gewonnen hat. „Dabei gibt es nur Nachteile und keinen Gewinner. Der Patient ist am Ende immer der Dumme.“ Bislang habe es bei EuroZyto noch keinen Auftrag über die Vereinbarung mit der Kasse gegeben.

Ob er mit seinen drei Apotheken bei einer Ausschreibung mitmachen würde, lässt er offen. Ein Problem sei, dass man keine Garantie für Aufträge erhalte. „Wenn die AOK keine Chance hat, die freie Apothekenwahl der Kunden zu umgehen, dann dürfte es eigentlich keine Zyto-Ausschreibungen geben“, sagt er.