Der Jenaer Firmenverbund Medipolis bündelt einen Teil seiner Aktivitäten an einem neuen Standort. Das Unternehmen bezieht Anfang 2016 neue Räume in einem Industriegelände in der Otto-Schott-Straße. In den kommenden fünf Jahren sollen dort alle Geschäftsbereiche – außer den Apotheken sowie den Produktionstandorten – zusammengefasst werden.
Medipolis gehört den Brüdern Dr. Christian und Ingmar Wegner. Der Apotheker und der Kaufmann planen, insgesamt zwischen drei und vier Millionen Euro in den neuen Standort für die Unternehmen des Verbunds investieren. „Der Mietvertrag ist unterschrieben“, sagt Dr. Christian Wegner. Die Unternehmensgruppe sei an die Kapazitätsgrenzen geraten. Außerdem müssten in einzelnen Bereichen wie bei der Hilfsmittelversorgung verbesserte Strukturen geschaffen werden.
An dem neuen Standort sollen die Versandapotheke mit rund 30 Mitarbeitern, die Sterilherstellung mit rund 50 Mitarbeitern sowie die Verwaltung gebündelt werden. Im ersten Quartal werde zunächst das Versandgeschäft mit nicht apothekenpflichtigen Produkten umziehen, sagt Wegner. Bislang seien die Standorte im Jenaer Stadtgebiet verteilt.
Das Unternehmen sei in den vergangenen Jahren gewachsen, sagt Wegner. „Unser Konzept nützt dem Patienten und wird auch im Gesundheitssystem benötigt“, sagt er. Die Investition werde von dem inhabergeführten Unternehmen gemeinsam mit den Hausbanken selbst getragen. „Einen Investor haben wir nicht an Bord geholt.“
Der Umzug ist laut Wegner aber auch mit Risiken verbunden. „Die Entscheidung zur Expansion war schwierig“, sagt er. Denn seit dem Urteil des Bundessozialgerichts (BSG) zu den Zyto-Retaxationen der AOK Hessen gebe es keine Planungssicherheit mehr. „Ausschreibungen gefährden Versorgungsstrukturen und können unser Geschäft jederzeit zusammenbrechen lassen.“ Wegner hatte bereits ein Verbot von Ausschreibungen über Sterilrezepturen gefordert, gerade weil die AOK Plus im Einzugsgebiet von Medipolis eine marktbeherrschende Stellung hat.
In dem 2008 gegründeten Herstellbetrieb werden Sterilrezepturen für die eigenen Apotheken sowie externe Kunden hergestellt werden. Zu Medipolis gehört außerdem ein Blisterzentrum; Wegner hatte lange mit dem Widerstand der Apothekerkammer zu kämpfen, ist aber mittlerweile selbst Delegierter. Das Unternehmen beliefert über den Onlineshop auch Rettungsdienste, Pflegeanbieter und Arztpraxen. Insgesamt arbeiten rund 300 Angestellte für die Firmengruppe.
Die 1991 gegründete Jenaer Saale-Apotheke wurde 2005 von Wegner übernommen. Ihm gehören auch die Dom-Apotheke in Naumburg, die seit jeher in Familienbesitz ist, sowie die Medipolis-Apotheke im Eulenhaus und die Apotheke im Post-Carré in Jena. Letztere hatte Wegner von Brigitte Rump übernommen, genauso wie ihr Zytogeschäft (Zytojen). Das erste eigene onkologische Generikum kam 2010 auf den Markt. Der 2013 gegründete Produktionsbetrieb im baden-württembergischen Weinheim bleibt bestehen.
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