Der Job des Paketzustellers ist stressig und oft schlecht bezahlt. Die Lieferdienste Hermes und DPD kündigen höhere Preise an - auch um faire Löhne zu sichern, wie sie betonen. Marktführer DHL zahlt besser und will vorerst die Preise für die Haustürzustellung stabil halten.
Mitten im wichtigen Weihnachtsgeschäft haben die Paketdienste Hermes und DPD steigende Versandkosten für die Kunden angekündigt. Der zur Otto-Gruppe gehörende Anbieter Hermes – zweitgrößter der Branche in Deutschland hinter DHL – will die Zustellung an der Haustür verteuern.
„Wir werden die Preise stärker differenzieren. Das heißt unter anderem auch, dass die Haustürzustellung teurer werden wird», sagte Deutschlandchef Olaf Schabirosky dem Hamburger Abendblatt. Das Unternehmen hatte bereits im Frühjahr seine Paketpreise um durchschnittlich 4,5 Prozent erhöht.
Im kommenden Jahr werde es eine weitere Anhebung in ähnlicher Höhe geben, kündigte Schabirosky an. „Insgesamt wollen wir den Preis für ein Paket um 50 Cent erhöhen. Das geht aber nur in mehreren Schritten.“ Ziel sei es, mit den Mehreinnahmen die Zusteller besser bezahlen zu können. „Aktuell haben wir einen Mindestlohn von 9,50 Euro ausgerufen. In etwa vier Jahren kommen wir bei 12 Euro an“, erklärte der Manager.
DPD kündigte an, nach einer Steigerung in diesem Jahr von 4,5 Prozent zum Jahreswechsel die Preise um 6,5 Prozent zu erhöhen. „Auch in den kommenden Jahren werden kontinuierliche Preisanpassungen unvermeidbar sein“, hieß es in einer Stellungnahme am Samstag. Als Gründe wurden höhere Frachtkosten, Arbeitskräftemangel, die Erweiterung der Maut oder Tarifabschlüsse aufgeführt.
Vorerst stabil bleiben sollen die Kosten für die Paketzustellung an der Haustür beim Marktführer DHL. „Wir zahlen am besten, etwa 98 Prozent der Pakete werden von eigenen Leuten zugestellt, die Tarifverträge besitzen“, sagte ein Sprecher. Die Bezahlung liege deutlich über dem Mindestlohn, man arbeite wenig mit Subunternehmern.
Der boomende Online-Handel treibt die Nachfrage bei den verschiedenen Diensten immer weiter nach oben. Die Paketflut stellt die Zusteller vor große Probleme, die Suche nach Fahrern erweist sich bei niedrigen Löhnen als Herausforderung. „Der Arbeitsmarkt ist leer gefegt“, berichtete Schabirosky von Hermes. „Das E-Commerce-Wachstum war in den letzten Jahren sehr groß. Es gibt Mitbewerber, die in der Lage sind, höhere Löhne zu zahlen. Teilweise wird gezielt abgeworben. Im Laufe des Jahres haben wir dadurch etwa 1000 Fahrer verloren.“ Etwa 10.000 Fahrzeuge fahren für den Dienst, im Weihnachtsgeschäft 13.000.
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