Die neuen antiviralen Arzneien gegen Hepatitis-C haben für einen weltweiten Boom gesorgt. Der Umsatz mit Hepatitis-Präparaten hat sich seit ihrem Markteintritt im Dezember 2013 vervielfacht. Bereits im zweiten Jahr nach Markteintritt steigt das Marktvolumen auf 29 Milliarden Euro. Das ist nach Zahlen von IMS Health ein Plus von 84 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vom Zuwachs gehen knapp 90 Prozent auf die neuen Arzneimittel gegen Hepatitis C zurück. In Deutschland hat der Boom allerdings seinen Peak schon überschritten.
Die neuen, direkt wirkenden antiviralen Präparate gelten als wirksamer, sicherer und besser verträglich als die älteren Therapien. Diese oral einzunehmenden Arzneimittel erreichen bei einer kurzen Behandlungsdauer von drei bis sechs Monaten bis zu 100 Prozent Effektivität, schreibt IMS Health in einer Marktanalyse.
2015 stieg der Umsatz mit antiviralen Mitteln gegen Hepatitis in Deutschland aufgrund der neuen Therapien danach um 96 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro. Auf die neuen Arzneimittel gegen Hepatitis C entfällt ein Umsatzanteil von 95 Prozent. In diesem Jahr zeichnet sich allerdings eine rückläufige Entwicklung ab: Der Umsatz im Markt schrumpfte von Januar bis Mai 2016 um 43 Prozent.
Es gibt fünf Arten von Hepatitis, die mit unterschiedlicher Häufigkeit in Deutschland vorkommen. Hepatitis C ist am weitesten verbreitet: 2015 gab es hierzulande 4887 neue Fälle. Es folgen Hepatitis B (3783 neue Fälle), E (1267) und A (856). Schlusslicht bildet Hepatitis D mit nur 19 neuen Fällen.
Zumeist stecken sich Menschen laut IMS Health mit dem Hepatitis-C-Virus, der durch Blut übertragen wird, durch intravenösen Drogengebrauch an: in 82 Prozent der Fälle mit belastbaren Angaben zum Übertragungsweg, davon 78 Prozent Männer.
Den höchsten Anteil am weltweiten Umsatz mit Hepatitis-Therapien hat die Region Nordamerika, auf die 59 Prozent entfällt. Der Anteil von Europa liegt bei 27 Prozent gefolgt von der Region Afrika/Asien/Australien mit 14 Prozent. Auf die weltweit führenden fünf Präparate gegen Hepatitis entfallen im Jahr 2015 rund 88 Prozent des gesamten Umsatzes: Harvoni liegt laut IMS Health auf Platz eins gefolgt von Sovaldi, Daklinza, Baraclude und Viekirax.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass rund 700.000 Menschen jedes Jahr an den Folgen von Hepatitis C sterben. Männer erkranken deutlich häufiger als Frauen. Am deutlichsten wird dies in der Altersgruppe 30 bis 39 Jahre: Für beide Geschlechter wurden 2014 hier die meisten Erstdiagnosen gezählt, allerdings für Männer 2,9-mal mehr als für Frauen.
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