Italienisches Unternehmen übernimmt

Hennig ist verkauft

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Berlin -

Der italienische Hersteller Polipharma hat Hennig Arzneimittel übernommen. Damit seien „wichtige Weichen für das Fortbestehen des mittelständischen Unternehmens“ gestellt worden. Die Firmen arbeiten bereits seit knapp 20 Jahren zusammen.

Hennig gehört seit Januar zu Polipharma. Über die Jahre sei eine „starke Geschäftsbeziehung aufgebaut“ worden, teilt das Unternehmen mit, das sich unter anderem auf die Behandlung von Schwindel fokussiert hat. Polifarma sei „sehr daran interessiert, alle bestehenden Geschäftsbereiche und Segmente im gleichen positiven Geist weiterzuführen und somit Kontinuität für unsere wertvollen Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und Geschäftspartner zu gewährleisten“, heißt es seitens der bisherigen Gesellschafter.

60 Millionen in 2024 erwirtschaftet

Das Unternehmen mit Sitz in Flörsheim bei Frankfurt bietet auch Mittel gegen Schlafstörungen, Schmerztherapie und Bluthochdruck sowie Kopfläuse und Warzen an. Die Produkte werden in 27 ausländische Märkte verkauft. Zudem ist Hennig als Lohnhersteller tätig. Im vergangenen Jahr wurde mit rund 300 Angestellten ein Bruttoumsatz von rund 60 Millionen Euro erwirtschaftet. Hennig produziert jährlich fünf Milliarden Tabletten und eine Milliarde Kapseln.

Polifarma gehört zur Final Holding-Gruppe. Das Unternehmen will mit dem Zukauf die eigene Produktion stärken. „Diese Investition bestätigt unser Engagement, eine Zukunft für die nächsten Generationen aufzubauen“, sagte Luisa Angelini, Präsidentin der Gruppe. Das Unternehmen ist in den Bereichen Herz-Kreislauf, Gastroenterologie, zentrales Nervensystem, Ophthalmologie und Infektionskrankheiten tätig. Ein weiterer Fokus liegt den Angaben zufolge in der Forschung im Bereich bio-digitaler Lösungen.

Hennig Arzneimittel wurde 1898 von dem Chemiker Max Hennig in Berlin gegründet. Das erste Produkt war ein Leberextrakt, später kamen Herzmuskelextrakte und pflanzliche Arzneimittel hinzu. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Unternehmen vollständig zerstört, Hennig starb wenig später. Nach dem zweiten Weltkrieg begann der Wiederaufbau zunächst im Osten Berlins, bevor die Firma an den heutigen Standort zog und dort mit der Produktion chemisch-synthetischer Arzneimittel begann.

1984 übernahm die Apothekerin Helga Schleenhain zusammen mit ihrem Mann Wolfram die Firmenleitung von ihrem Vater Kurt Moschner, der langjähriger Mitarbeiter war. Ihre Söhne Holger und Dr. Kai Schleenhain waren bereits in frühen Jahren im Unternehmen aktiv. 2016 übergab sie die Geschäftsführung von Hennig Arzneimittel offiziell an ihre Söhne, die bereits seit 2006 als geschäftsleitende Gesellschafter die Geschicke der Firma lenken.

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