Vor drei Jahren kündigte der schwedische Apothekenkonzern Apoteket an, auch in Deutschland Arzneimittel verblistern zu wollen. Inzwischen hat der Staatsbetrieb das Geschäft hierzulande aufgegeben: Man habe festgestellt, dass der Blistermarkt in Deutschland nicht profitabel genug sei, erklärt ein Sprecher der deutschen Niederlassung im niedersächsischen Marschacht.
2010 blickte der Konzern optimistisch in die Zukunft: Nach eigenen Angaben europäischer Marktführer auf dem Gebiet der patientenindividuellen Verblisterung, versorgte Apoteket in Schweden 200.000 Patienten mit Blistern – 2 Prozent des Marktes. Wegen der Deregulierung in Schweden wollte man die Leistung auch in anderen Ländern anbieten.
David Kruse, Geschäftsführer von Apoteket International, rechnete mit einem raschen Wachstum auf dem deutschen Markt – die Hauptzielgruppe bezifferte er auf 1 Million Patienten. Doch dann trafen die Schweden auf Hürden: Die Verblisterung sei in Deutschland im Vergleich zu Schweden zu kompliziert, und es gebe zu viele Gesetze, erklärt der Sprecher die Ernüchterung bei Apoteket. Viele Krankenkassen mit immer neuen Rabattverträgen hätten das Verfahren aufwendig gemacht. Außerdem wollten oder konnten viele Pflegeheime und Patienten nicht zahlen.
Nun wird das Werk in Marschacht geschlossen. Die Produktion sei bereits vor zwei Wochen eingestellt worden, so der Sprecher. Ursprünglich habe das Unternehmen an ein deutsches Unternehmen verkauft werden sollen – doch es habe sich kein Interessent gefunden.
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