Medizinproduktehersteller

Hartmann: Boom bei Sterillium, Flaute bei Kompressen

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Berlin -

Neben den Versendern gehören Hersteller von Desinfektionsmitteln, Fieberthermometern und Schutzmasken zu den Gewinnern der Corona-Krise. Jetzt hat der Sterillium-Hersteller Paul Hartmann seine Prognose angehoben.

Die Corona-Pandemie wirkt sich laut Hartmann überwiegend positiv auf das Geschäft aus: Im ersten Halbjahr stiegen die Umsätze organisch um 16 Prozent. Die stark erhöhte Nachfrage und ein entsprechender Ressourceneinsatz zur Erhöhung der Produktion sowie der Erweiterung von Bezugsquellen bei einzelnen Produktgruppen sind laut Management dabei positive Treiber.

Auch für die zweite Jahreshälfte geht man in Heidenheim davon aus, dass der erhöhte Bedarf an diesen Produktgruppen grundsätzlich bestehen bleibe – wenngleich aufgrund des unklaren weiteren Verlaufs der Corona-Pandemie eine hohe Prognoseunsicherheit verbleibe.

Doch es gibt auch negative Auswirkungen, die laut Hartmann „voraussichtlich weit über das Jahr 2020 hinaus“ andauern werden: „Dies betrifft im Wesentlichen die Verschiebung von Operationen und ein dadurch bedingter teilweise stark rückläufiger Umsatz bei sterilen OP-Produkten sowie Produktgruppen im Segment Wundmanagement.“ Hier konnten die Produktionskapazitäten nicht ausgenutzt werden, was zu einer deutlich negativen Profitabilitätsentwicklung im Segment Wundmanagement geführt habe.

Dennoch: „Die negativen Auswirkungen werden voraussichtlich durch die positiven Effekte überkompensiert.“ Auf Basis des bisherigen Geschäftsverlaufs im Jahr 2020 – „insbesondere der noch anhaltenden und wider Erwarten in stärkerem Ausmaß erfolgten Kompensation der negativen Profitabilitätsentwicklung im Segment Wundmanagement“ – geht man bei Hartmann davon aus, das bisher geplante Umsatz- und Ergebnisniveau für 2020 deutlich zu übertreffen. Der Vorstand rechnet mit einem „starken
organischen Umsatzwachstum“ und einem bereinigten operativen Ergebnis (Ebitda) von 230 bis 280 Millionen Euro. Bisher wurde ein „moderates organisches Umsatzwachstum“ und ein bereinigtes Ebitda von 159 bis 176 Millionen Euro erwartet.

Der Hersteller geht aber auch davon aus, dass sich der Budgetdruck in den Gesundheitssystemen durch die Corona-Pandemie verstärken wird. Daher soll das im vergangenen Jahr gestarteten Transformationsprogramm konsequent fortgesetzt werden. „Aus den damit verbundenen Investitionsanforderungen in Kombination mit den negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie ist voraussichtlich eine Belastung für das Ergebnis im Folgejahr zu erwarten.“

Der Börsenkurs von Hartmann hat sich wegen der gegenläufigen Entwicklungen im Jahresverlauf nur bescheiden entwickelt. Unter den 160 Titeln aus dem Dax, MDax und SDax konnten vor allem Shop Apotheke (plus 215 Prozent), Hellofresh (140 Prozent), Zeal Network (83 Prozent) und Sartorius (80 Prozent) zulegen.

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