Der Mischkonzern Haniel, der rund 53 Prozent der Anteile am Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celesio hält, engagiert sich in Zukunft stärker bei Metro. Am Freitag übernimmt einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (FAS) zufolge Haniel-Chef Dr. Eckhard Cordes den Vorstandsvorsitz bei der Düsseldorfer Einzelhandelsgruppe. Gleichzeitig rückt mit Franz Markus Haniel ein Familienvertreter in den Metro-Aufsichtsrat nach.

In der Vergangenheit hatten sich die rund 550 Familienmitglieder aus dem Management der Tochtergesellschaften herausgehalten. „Professional Ownership“ nannten die Anteilseigner die strikte Trennung von Kapital und Management. „Weg vom Kapitalmarkt, zurück in den Schoß der Familie“, kommentiert dagegen die FAS den strategischen Doppelschlag Haniels bei Metro, der wohl nicht bei allen Aufsichtsräten beziehungsweise familienfremden Investoren gut angekommen ist: Cordes regiere beide Konzerne, in beiden sei Franz Markus Haniel Aufseher und Dienstherr, so die FAS.

Erst vor wenigen Wochen hatte der Familienkonzern seinen Anteil an Metro auf rund 34 Prozent verdoppelt. Damit war Haniel zum größten Aktionär aufgestiegen; zusammen mit den Brüdern Schmidt-Ruthenbeck hatte sich die Familie sogar einen Mehrheitsanteil am weltweit drittgrößten Handelskonzern gesichert. Für Haniel ist Metro mit den Töchtern Kaufhof, Real und Media-Saturn das wichtigste Investment im Portfolio, gefolgt von Celesio. Kein anderer Geschäftsbereich beschert dem Mischkonzern jährlich dreistellige Millionengewinne.