Der Mischkonzern Haniel, der rund 53 Prozent der Anteile am Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celesio hält, hat seinen Anteil an der Handelsgruppe Metro um knapp 16 Prozentpunkte auf rund 34 Prozent erhöht. Damit ist Haniel größter Aktionär bei Metro. Firmengründer Professor Dr. Otto Beisheim hält weiterhin rund 18 Prozent, die Brüder Schmidt-Ruthenbeck knapp 16 Prozent.
Damit verfügen Haniel und Schmidt-Ruthenbeck über eine gemeinsame Mehrheitsbeteiligung. Wie die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet, wollen die beiden Familien-Clans ihren neuen unternehmerischen Einfluss nutzen, um Beisheim an den Rand drängen. Der in der Schweiz lebende Milliardär, der auf Grund seiner vermuteten SS-Vergangenheit wiederholt in die Schlagzeilen geraten war, hatte 1964 den heutigen Selbstbedienungsgroßhandel Metro Cash & Carry gegründet; ab 1967 teilten sich Beisheim, Haniel und Schmidt-Ruthenbecks je ein Drittel am Unternehmen.
In einem Poolvertrag hätten sich die Aktionäre vor 40 Jahren verpflichtet, Anteile nur im gegenseitigen Einvernehmen zu verkaufen und nicht unter die 50-Prozent-Schwelle zu rutschen, berichtet die FTD weiter. Bereits vor einem Jahr hätten Schmidt-Ruthenbeck trotzdem einen Anteil von gut 5 Prozent verkauft und die Mehrheit der drei Familienstämme auf 50,3 Prozent schrumpfen lassen. Insidern zufolge wollen die beiden neuen Hauptaktionäre die Handelsgruppe nun möglicherweise ohne Beisheim weiterentwickeln.
Ein entsprechender neuer Pakt der beiden Aktionäre reiche „in das nächste Jahrzehnt“ hinein, zitiert die FTD unternehmensnahe Kreise. Gemeinsam würden sich die Mehrheitsaktionäre zunächst die renditeschwachen Teile des Konzerns vornehmen. Möglicherweise werde auch der enorme Immobilienbesitz des Konzerns neu geordnet. Zur Metro-Gruppe gehören die Real- und Extra-Supermärkte, die Kaufhof-Warenhäuser, die Media-Saturn-Gruppe und die Großverbrauchermärkte Metro.
Für Haniel war Metro bereits vor dem Zukauf das wichtigste Investment im Portfolio, gefolgt von Celesio. Kein anderer Geschäftsbereich beschert dem Mischkonzern jährlich dreistellige Millionengewinne. Rund 550 Erben des Industriellen Franz Haniel müssen aus dem Kapitalfluss bedient werden. Aus Prinzip ist bei Haniel keiner der Eigentümer mehr im Management vertreten; „Professional Ownership“ nennen die Anteilseigner die strikte Trennung von Kapital und Management. Der Vorstandsvorsitzender des Pharmahändlers, Dr. Fritz Oesterle, ist seit gut einem Jahr auch im Haniel-Vorstand vertreten.
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