Haniel expandiert mit Schuldenberg Patrick Hollstein, 23.01.2008 13:21 Uhr
Einem Bericht des Handelsblatts zufolge ist im vergangenen Jahr der Schuldenberg des Duisburger Mischkonzerns Haniel, der unter anderem Mehrheitsanteile an Celesio hält, deutlich gewachsen. Zu den bisherigen Nettoschulden in Höhe von 1,1 Milliarden Euro habe Haniel im August für die Aufstockung der Metro-Beteiligung weitere 3,5 Milliarden Euro Kredit aufnehmen müssen. Damit liegt laut Handelsblatt die Verschuldungsquote bei rund 40 Prozent. Den hauseigenen Vorgaben zufolge sollten die Außenstände allerdings maximal bei 25 Prozent liegen.
Bei Haniel geht es möglicherweise um die künftige Ausgestaltung des Imperiums, vor allem in den Handelssparten: Bei Metro strebt der Mischkonzern nach der Kontrolle; Celesio streckt für einen möglichen Fall des Fremd- und Mehrbesitzverbotes die Fühler aus. Daher werden die bisherigen Grenzen neu gesteckt: Beschränkte sich Haniel bislang weitgehend auf das Beteiligungsgeschäft, bindet der Vorstandsvorsitzende Dr. Eckhard Cordes die Tochterunternehmen seit einiger Zeit enger. Der Haniel-Vorstand wurde erweitert und mit den Firmen verflochten: Unter anderem rückte Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle im Oktober 2006 nach; Cordes selbst übernahm den Vorstandsvorsitz bei Metro.
Laut Handelsblatt strebt man bei Haniel nach einer höheren Rendite gemessen an der Kapitalverzinsung: Aus den Beteiligungen solle durch engere Steuerung mehr Ertrag herausgeholt werden. „Alle Töchter verdienten Geld, doch einige ihrer jeweiligen Branchenkonkurrenten zeigten, das noch weit höhere Renditen möglich sind“, so die Kommentierung. Rund 550 Erben des Industriellen Franz Haniel müssen aus dem Kapitalfluss bedient werden.
Haniel ist mit einem Umsatz von rund 27,7 Milliarden Euro einer der größten industriellen Familienkonzerne in Deutschland. Neben der Handelsgruppe Metro mit ihren Töchtern Real, Media Markt/Saturn und Kaufhof ist Celesio das wichtigste Investment für das 250 Jahre alte Unternehmen. Die Beteiligungen an Metro, Celesio sowie am Büromöbelgroßhändler Takkt, am Baustoffkonzern Xella und einigen anderen Firmen summieren sich laut Handelsblatt auf geschätzte 8,5 Milliarden Euro.