Haniel-Erben pochen auf Dividende dpa/APOTHEKE ADHOC, 08.12.2008 15:26 Uhr
Beim Duisburger Familienkonzern Haniel gibt es nach einem Bericht des „Handelsblatts“ unter den rund 560 Haniel-Nachfahren Unmut angesichts eines möglichen Ausfalls der Dividende. Nach dem durch die Finanzkrise ausgelösten Kursverfall der Metro-Aktie habe Vorstandschef Dr. Eckhard Cordes eine solche Möglichkeit in einem Schreiben angedeutet, berichtete die Zeitung unter Berufung auf mehrere Familienmitglieder.
Vor wenigen Wochen hatten demnach die Gesellschafter Cordes, der in Doppelfunktion Vorstandsvorsitzender von Haniel und Metro ist, gebeten, sie schriftlich über die Lage des Konzerns zu unterrichten. Daraufhin schockte Cordes laut „Handelsblatt“ mit einem unerwarteten Bekenntnis: Die Dividendenfähigkeit sei beeinträchtigt, falls sich die Lage im Konzern nicht bessere.
Viele der Mitglieder der weit verzweigten Familie seien „mehr oder minder“ auf die Dividende angewiesen. Einzelne Erben drängen demnach sogar auf eine Neubesetzung der Führungsetage, hieß es. Eine Entscheidung über die Zahlung einer Dividende werde im Februar fallen.
Ein Unternehmenssprecher betonte am Montag in Duisburg, dass die Dividende nach derzeitigem Stand im „üblichen Rahmen“ gezahlt werden solle. Nähere Angaben zur Höhe der Ausschüttung wollte er nicht machen.
Vor dem Hintergrund einer geplanten weiteren Konzentration des Familienunternehmens auf die Bereiche Handel und Dienstleistungen hatte Haniel im vergangenen Jahr seine Beteiligung an dem Handelskonzern Metro für rund 3,1 Milliarden Euro von 18,6 Prozent auf 34,2 Prozent deutlich aufgestockt. Durch den durch die Finanzkrise ausgelösten Kursverfall habe das Haniel-Investment jedoch rund zwei Milliarden Euro an Wert verloren, schreibt das „Handelsblatt“.
Das Metro-Engagement werde bei Haniel unter dem Gesichtspunkt des Ertragswerts und nicht des Börsenwerts betrachtet, so der Sprecher. Doch auch das zweite große Investment von Haniel, die knapp 53-prozentige Beteiligung am Stuttgarter Pharmahandelskonzern Celesio, hat seit der DocMorris-Übernahme dramatisch an Wert verloren.
Der Konzernumsatz von Haniel lag 2007 bei rund 29 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern bei 1,2 Milliarden Euro. Neben Celesio gehören der Recycling-Dienstleister ELG, der Hygienedienstleister HTS (CWS/Boco) sowie der Bürohändler Takkt und der mittlerweile verkaufte Baustoffhändler Xella zu Haniel. Metro wird als Beteiligung geführt. Neben Cordes gehört unter anderem auch der Celesio-Chef Dr. Fritz Oesterle dem Haniel-Vorstand an.