Handelskonzerne

Haniel braucht Befreiungsschlag APOTHEKE ADHOC, 26.04.2010 14:07 Uhr

Berlin - 

Die Duisburger Familienholding Haniel (Celesio, Metro, CWS-boco, ELG, Takkt) steht unter Druck: Der Umsatz sank im vergangenen Jahr um 5 Prozent auf 24,5 Milliarden Euro, das operative Ergebnis um 47 Prozent auf 289 Millionen Euro. Unter dem Strich stand ein Gewinn von 17 Millionen Euro - nach 126 Millionen Euro im Vorjahr. Trotz Schuldenlast von 5,3 Milliarden Euro will der neue Konzernchef Professor Dr. Jürgen Kluge 60 Millionen Euro als Dividende an die rund 620 Familienmitglieder ausschütten. Die war schon im vergangenen Jahr um gut 40 Prozent auf 70 Millionen Euro gekürzt worden.

Der Stuttgarter Pharmahändler, an dem Haniel rund 55 Prozent der Anteile hält, hatte als einziges Investment Umsatzzuwächse zu verzeichnen. Beim Hygiene- und Berufsbekleidungsdienstleister CWS-boco, dem Büro-Ausstatter Takkt (Kaiser + Kraft) und dem Schrott-Recycler ELG gingen Umsatz und Ertrag teilweise dramatisch zurück. Auch das Beteiligungsergebnis von Metro (Metro, Real, Kaufhof, Mediamarkt/Saturn) lag rund ein Drittel unter Vorjahr.

Nun wird bei Haniel eisern gespart. Noch in diesem Jahr will Kluge durch den Verkauf der an Metro vermieteten Handelsimmobilien die Schuldenlast um mindestens 500 Millionen Euro senken; ebenso viel soll an neuen Mitteln beschafft werden. Bereits vor zwei Jahren hatte der Verkauf des Baustoffkonzerns Xella rund 1 Milliarde Euro in die Kassen gespült.

Insbesondere bei Metro sind weitere Abspaltungen denkbar, die aufgrund der Finanzkrise und Umstrukturierungsarbeiten bislang auf Eis lagen und die den Eigentümern Geld bringen könnten. Erst im März hatte Metro-Chef Dr. Eckhard Cordes eine neue Konzernstruktur eingeführt und beispielsweise den Zentraleinkauf aufgelöst. Zur Disposition stehen neben der Lebensmittelkette Real auch die Kaufhof-Warenhäuser.