GlaxoSmithKline (GSK) hat heute präsentiert, wie es nach dem Börsengang der OTC-Sparte weitergehen soll. Der britische Pharmakonzern will nur einen kleinen Teil der Anteile behalten, aber im Vorfeld eine Milliardenzahlung einstreichen.
Unter dem neuen Namen „Haleon“ soll die Consumer-Sparte an die Börse gebracht werden – als erstes reines OTC-Unternehmen überhaupt. Der Geschäftsbereich firmiert derzeit zwar unter dem Namen GSK Consumer Healthcare, geht aber auf mehrere Hersteller zurück: Novartis hatte seine Aktivitäten im nicht verschreibungspflichtigen Bereich 2015 in ein Gemeinschaftsunternehmen mit GSK eingebracht, vier Jahre später folgte der Merger mit dem Geschäftsbereich von Pfizer.
Novartis hatte seinen damals 36,5-prozentigen Anteil am gemeinsamen OTC-Geschäft bereits 2018 für 13 Milliarden US-Dollar an GSK verkauft. Dem britischen Konzern gehören nach der Fusion mit Pfizer 68 Prozent der Anteile, der Rest liegt beim US-Partner.
Wenn Haleon nun voraussichtlich im Juli an die Börse gebracht wird, will GSK nur 20 Prozent behalten. Der Rest soll an die eigenen Aktionäre gehen. Pfizer wird dann mit seinem Paket voraussichtlich der größte Einzelaktionär sein, jedenfalls wurden bislang keine Pläne über einen Verkauf bekannt gemacht.
Entsprechend sind für Pfizer zwei Plätze im Aufsichtsrat vorgesehen, GSK hat als unabhängigen Vorsitzenden den früheren Unilever-Manager und späteren Tesco-CEO Dave Lewis an Bord geholt. CEO soll mit Brian McNamara der derzeitige Chef der Sparte bleiben.
Im Vorfeld des Börsengangs soll es aber noch einen warmen Geldregen für die beiden heutigen Eigentümer geben: Im Rahmen einer außerordentlichen Dividende sollen 7 Milliarden Britische Pfund in die Kasse von GSK fließen, weitere 3 Milliarden Pfund gehen an Pfizer. Die Verschuldung steigt dadurch auf mehr als das Vierfache des operativen Ergebnisses (Ebitda), soll aber bis Ende 2024 wieder auf weniger als das Dreifache sinken. Zwar kostet der Betrieb des neuen Unternehmens bis zu 200 Millionen Pfund mehr pro Jahr. Doch alleine die Integration von Pfizer-Marken soll am Ende 600 Millionen Pfund an Einsparungen pro Jahr bringen, die noch nicht in vollem Umfang realisiert wurden. Der Umsaz von 9,5 Milliarden Pfund soll alleine in diesem Jahr um 4 bis 6 Prozent wachsen.
Zum Portfolio gehören erfolgreiche Marken wie Voltaren, Otriven, Centrum, Vitasprint und Chlorhexamed oder auch Panadol, Advil und Theraflu. Auch im Mass Market ist der Konzern aktiv und insbesondere im Bereich der Mundhygiene mit Marken wie Sensodyne, Dr. Best, Odol Med 3 und Parodontax erfolgreich. Mehrere kleinere Marken wurden zuletzt verkauft, unter anderem Cetebe und Lemocin an Stada sowie Baldriparan und Spalt an PharmaSGP.
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