Frisches Geld für Hersteller

Halbe Milliarde für Cheplapharm

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Berlin -

Der Börsengang musste Anfang des Jahres abgesagt werden, jetzt hat sich Cheplapharm frisches Geld besorgt: Die Finanzinvestoren Atlantic Park und GIC haben mehr als eine halbe Milliarde Euro in den auf verschiedene Altoriginale spezialisierten Hersteller aus Greifswald gesteckt.

Cheplapharm hat eine Vereinbarung über ein strukturiertes Investment mit Atlantic Park und GIC abgeschlossen. Das Gesamtvolumen liegt bei 550 Millionen Euro, es handelt sich um eine Wandelanleihe, die nach Ablauf des vereinbarten Zeitfenster in Stammaktien umgewandelt wird. Die Investition soll die Finanzbasis verbreitern und den Übergang in die nächste Wachstumsphase ermöglichen.

„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit zwei etablierten Global Playern, die einen sehr durchdachten, strategischen Investitionsansatz mitbringen,“ sagte CEO und Gründer Sebastian Braun. „Ihr Engagement ist ein Zeichen für die Stärke und Resilienz unseres Geschäfts. Gemeinsam mit Atlantic Park und GIC können wir die vor uns liegenden Investitionsmöglichkeiten nutzen und die nachhaltige Entwicklung unseres Unternehmens aktiv vorantreiben.“

„Stärkung von Marktführern“

Man freue sich, das Managementteam von Cheplapharm bei der Erreichung der gesetzten Wachstumsziele zu unterstützen, so Tripp Smith, Gründer und Managing Director bei Atlantic Park. „Die Förderung und weitere Stärkung von Marktführern wie Cheplapharm ist ein zentraler Pfeiler unserer Investitionsphilosophie. Wir freuen uns, die Netzwerke und die Expertise unserer Partner im Life-Sciences-Team von General Atlantic gewinnbringend für das Unternehmen nutzen zu können."

Arjun Khullar, Leiter der Integrated Strategies Group von GIC, sagte: „Wir sind von Cheplapharms langfristigem Potenzial überzeugt, das auf einem breiten und diversifizierten Produktportfolio, einer starken Integrationsfähigkeit sowie einem kontinuierlichen akquisitionsbasierten Wachstum fußt."

Cheplapharm ist in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich um 47 Prozent gewachsen. Alleine 2021 konnten die Erlöse um 69 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro gesteigert werden. Das operative Ergebnis (Ebitda) legte sogar um 86 Prozent auf 624 Millionen Euro zu, wobei die Ebitda- und die Bruttogewinnmarge bei 58 beziehungsweise 75 Prozent lagen. Selbst unter den derzeit schwierigen makroökonomischen Bedingungen hat das Unternehmen nach eigenen Angaben im ersten Halbjahr 2022 mit einem Umsatzanstieg von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ein robustes Wachstum gezeigt.

Börsengang abgesagt

Ursprünglich hatte Cheplapharm durch die Ausgabe neuer Aktien an der Frankfurter Börse bis zu 750 Millionen Euro einsammeln wollen. Doch wegen des schlechten Börsenumfelds wurde der Plan abgesagt. Das Geld sollte vor allem für Zukäufe genutzt werden: Nachdem alleine im vergangenen Jahr Deals im Wert von 920 Millionen Euro unterzeichnet worden seien, prüfe man derzeit weitere Assets im Wert von mehr als 1,8 Milliarden Euro. Insgesamt strebe man in den beiden Jahren Investitionen in Höhe von etwa 1,25 Milliarden Euro an.

Das Unternehmen kauft regelmäßig den großen Pharmakonzernen Altoriginale ab. So hatte er bereits eine ganze Reihe an Arzneimitteln von Roche erworben: 2016 Xenical (Orlistat), Dilatrend (Carvedilol) und Anexate (Flumazenil), bereits 2012 Rohypnol (Flunitrazepam) und Vesinoid (Tretionin). Auch von AstraZeneca hatte Cheplapharm bereits 2010 Distraneurin/Heminevrin (Clomethiazol) gekauft. So ziemlich jeder große Hersteller hat bereits Geschäfte mit der Familie Braun gemacht, neben Roche auch Wyeth, Bristol Myers-Squibb, Boehringer Ingelheim, Sanofi, Merck, UCB, Servier, GlaxoSmithKline, Grünenthal, Lilly, Medice und Procter & Gamble.

Cheplapharm gehört Braun und seiner Schwester Bianca Juha; ihre Eltern Norbert Braun und Professor Dr. Dagmar Braun hatten nach der Wende den Hersteller Riemser Arzneimittel auf- und ausgebaut und schließlich verkauft. Die Expansion von Cheplapharm wurde bislang unter anderem durch Anleihen finanziert. Nach dem Börsengang hätten 25 Prozent der Anteile im Streubesitz sein sollen.

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