Nach Öko-Test hat sich auch Stiftung Warentest mit Mitteln gegen Haarausfall beschäftigt. Shampoos mit Koffein oder Keratin haben den Testern zufolge keine nachgewiesene Wirkung. Zwei Wirkstoffe seien dagegen „mit Einschränkung geeignet“. Langfristig helfen könne aber nur ein medizinischer Eingriff.
In der aktuellen Ausgabe prüft Stiftung Warentest keine Spezialshampoos. Für deren Wirkung lägen keine ausreichenden Nachweise vor. Hersteller hätten einzig an Kopfhautproben zeigen können, dass nach Einlegen in eine Koffein-Testestoron-Lösung wieder Haare sprossen. Auf die Anwendungsdauer und Wirkweise von Shampoos sei dieses Ergebnis nicht zu übertragen, so die Tester.
Stattdessen nahm Warentest Arzneimittelwirkstoffe ins Visier: Finasterid und Minoxidil. Eine Lösung mit Minoxidil ist rezeptfrei erhältlich. Angeboten werden beispielsweise die Marken Bio-H-Tin (Dr. Pfleger) und Regaine (Johnson & Johnson). Die Tester können es für bei gerade einsetzendem Haarausfall eingeschränkt empfehlen: Es hält den weiteren Haarverlust auf, solange es nicht abgesetzt wird. Es ist für Männer und Frauen geeignet.
Der Wirkstoff Finasterid wirkt in Tablettenform dem dünner werdenden Haar entgegen. Allerdings sollten nur Männer das rezeptpflichtige Medikament einnehmen: Bei Frauen können männliche Föten geschädigt werden. Die Tabletten müssen täglich genommen werden, um den Haarverlust zu verhindern. Welche Risiken eine Langzeitanwendung mit sich bringt, sei für keinen der beiden Wirkstoffe geklärt. Daher sprechen die Tester nur eine eingeschränkte Empfehlung für die Arzneimittel aus.
Beide Medikamente können einen Haarverlust laut Warentest nur aufhalten, nicht aber rückgängig machen. Das sei nur mit einer Operation möglich, bei der Haarfollikel aus dem seitlichen und hinteren Haarkranz auf die kahlen Stellen transplantiert werden.
Laut Stiftung Warentest sei zwischen krankheitsbedingtem und erblichem Haarausfall zu unterscheiden. Fallen Haare wegen einer Krankheit aus, so sei es möglich, dass diese von selbst nach der Genesung wieder wachsen. Welcher Fall vorliege, könne nur ein Arzt klären.
Von genetisch bedingtem Haarverlust können sowohl Männer als auch Frauen betroffen sein. Eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegen das Hormon Testosteron ist dafür verantwortlich. Fast jeder zweite Mann neigt im Laufe seines Lebens zur Glatze.
Im April hatte Öko-Test Spezialshampoos gegen Haarausfall unter die Lupe genommen. Das vernichtende Urteil: „Haarausfall-Shampoos sind Geldverschwendung.“ Denn der Nutzen der Präparate sei mit keiner Studie ausreichend belegt. Vier der getesteten Produkte wurden mit dem Gesamturteil „befriedigend“ bewertet; darunter Alpecin und Plantur 21 von Dr. Kurt Wolff sowie die dm-Eigenmarke Alverde. Die Inhaltstoffe seien „gut“, beim Produkt der Drogeriekette sogar „sehr gut“.
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