Versender schießt gegen direkte Konkurrenz

„Günther empfiehlt DocMorris“ Katharina Brand, 05.10.2024 08:42 Uhr

Verwechslungsgefahr: Nicht etwa Günther Jauch, sondern Kunde Günther S. aus Kleve spricht seine Empfehlung für DocMorris aus.
Berlin - 

Nicht nur die DocMorris-Plakate vor Apotheken sind neu und aggressiv. Ähnlich verhält es sich mit Werbemails, die der niederländische Versender derzeit verschickt – und klare Referenzen zur Konkurrenz nutzt, um aufzufallen.

„Günther empfiehlt DocMorris“, heißt es in der Betreffzeile der Werbemail, gefolgt von fünf Sternsymbolen als Referrenz zum gängigen Online-Bewertungssystem. Die Verwechslungsgefahr ist groß: Moderator Günther Jauch ist langjähriger Markenbotschafter für den Konkurrenten Shop Apotheke. Auch in der neuesten Werbekampagne rund um CardLink mimt der Moderator von „Wer-wird-Millionär?“ das Testimonial.

Erst nach dem Öffnen der Mail wird klar: Mit Jauch hat die Werbung wenig zu tun. „Günther S. sagt: ‚Immer günstig – immer freundlich – immer schnell – immer gut beraten‘“, heißt es hier eingehend. Den Kunden soll es tatsächlich geben; laut DocMorris handelt es sich hierbei um eine verifizierte Bewertung von Günther S. aus Kleve über Trusted Shops vom 15. Juli dieses Jahres.

Die nutzt der niederländische Versender als Aufmacher, um auf seine aktuelle Rabattaktion aufmerksam zu machen. Nach wie vor können Kundinnen und Kunden 10 Euro bei der ersten Einlösung eines E-Rezepts via Cardlink sparen. Damit das auch klappt, erklärt der Versender das Prozedere unter dem Motto: „E-Rezept: Einfach als Sie glauben.“ Hat der Kunde kein digitale Verordnung zur Hand, kann er trotzdem sparen: „In unserer App sparen Sie nur noch heute 12 Prozent auf Ihre Bestellung rezeptfreier Produkte!“, heißt es weiter.

Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass der Versender sich mit fremden Federn schmückt: Vor Jahren nahm DocMorris die aus der Ratiopharm-Werbung bekannten Zwillinge unter Vertrag. Und schon das Konzept des Generikakonzerns aus Ulm war nicht frei von Anlehnung: Die Gründer des Konkurrenten Hexal sind tatsächlich Zwillingsbrüder.