Massenklage wegen Krebsrisiko

GSK: Milliardenzahlung wegen Zantac

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London -

Der britische Pharmakonzern GSK legt in den USA gegen eine Milliardenzahlung Zehntausende Fälle im Zusammenhang mit angeblichen Krebsrisiken des Medikaments Zantac (Ranitidin) bei.

Es wurden entsprechende Vereinbarungen mit zehn Klägerfirmen getroffen, die zusammen 93 Prozent – circa 80.000 – der bei Staatsgerichten anhängigen Produkthaftungsklagen wegen Zantac vertreten, wie GSK mitteilte. Im Rahmen dieser Vereinbarungen werde eine Gesamtzahlung von bis zu 2,2 Milliarden US-Dollar (2 Milliarden Euro) geleistet. Das Unternehmen betonte, dass die Einigung kein Schuldeingeständnis sei. Es gebe keinen wissenschaftlichen Konsens, wonach das Mittel gegen Sodbrennen das Krebsrisiko erhöhe.

Der Vergleich sei jedoch im besten langfristigen Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre und beseitige ein großes Maß an finanzieller Unsicherheit, teilte der Konzern weiter mit. An der Börse sorgte dies heute für Erleichterung bei Anlegern, denn die anhängigen Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit dem im Krebsverdacht stehenden Arzneimittel hatten den Aktienkurs der Briten immer wieder unter Druck gesetzt.

Verunreinigung mit NDMA

Die Kläger in den USA hatten argumentiert, dass GSK die Gefahren bewusst gewesen seien, wonach der in Zantac enthaltene Wirkstoff Ranitidin unter bestimmten Bedingungen mit potenziell krebserregendem N-Nitrosodimethylamin (NDMA) verunreinigt sein könne.

Parallel zu der Einigung mit den zehn Klägerfirmen schloss GSK eine weitere Vereinbarung über 70 Millionen Dollar (rund 64 Mio Euro) mit dem Labor Valisure. Dieses hatte nach eigenen Angaben im Jahr 2019 den entscheidenden Hinweis zu Ranitidin an die US-Arzneimittelaufsicht FDA weitergeleitet. Im Frühjahr 2020 verbot die US-Behörde FDA sämtliche rezeptfreien und verschreibungspflichtigen Ranitidin-Produkte wegen inakzeptabler NDMA-Werte.

Bereits im April hatte der französische Pharmakonzern Sanofi Tausende Klagen im Zusammenhang mit dem Vorwurf angeblicher Krebsrisiken des Medikaments beigelegt. Das ursprünglich von GSK entwickelte und erstmals in den 80er-Jahren auf den Markt gebrachte Medikament, von dem es später verschreibungspflichtige und rezeptfreie Varianten gab, wechselte mehrfach den Besitzer, bevor es 2017 von Sanofi übernommen wurde. Auch Pfizer und Boehringer Ingelheim gehören zu den involvierten Pharmakonzernen.

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