Das Sortiment von GlaxoSmithKline (GSK) reicht von Zahnpasta bis Meningokokken-B-Impfstoff. In Zukunft könnte sich das ändern, denn die Großinvestoren des Konzerns sind damit unzufrieden. Einem Bericht der Financial Times (FT) zufolge erwägt die Unternehmensleitung deshalb nun eine Aufspaltung in einen Arzneimittelhersteller und einen Konsumgüterkonzern. Damit könne den unterschiedlichen Geschäftsentwicklungen beider Bereiche Rechnung getragen werden.
Laut FT hatten die zehn größten Anteilseigner des Konzerns Verwaltungsratschef Sir Philip Hammond dazu gedrängt, einen solchen Schritt zu erwägen. Unter Berufung auf Teilnehmer des Gesprächs berichtet die Zeitung davon, dass Hammond dem nachgegeben habe: Man erwäge, innerhalb der nächsten zwei bis drei Jahre die Aufspaltung in ein Pharma- und ein Konsumgüterunternehmen. Seit mehreren Jahren würden Großinvestoren das von der Konzernleitung fordern.
„Die Frage war seit Langem auf dem Tisch. Wir haben gefragt ‚Was seid ihr? Ein Pharmaunternehmen? Ein Konsumgüterhersteller?‘“, wird einer der Investoren zitiert. „Die Logik einer solchen Aufspaltung ist ziemlich eindeutig… Die finanzielle Dynamik der Konsumgüter- und der Pharmasparte sind sehr unterschiedlich“, kommt ein anderer zu Wort.
Möglich wäre eine komplette Aufspaltung erst seit kurzem: Im März wurde bekannt, dass GSK und Novartis ihr OTC-Joint-Venture auflösen. GSK kaufte seinen Anteil für 13 Milliarden US-Dollar zurück. Damit haben die Briten das erste mal seit 2014 wieder die volle Kontrolle über das Portfolio, so die FT.
Insgesamt hat sich der Aktienwert von GSK in den letzten Monaten gut entwickelt, GSK-Papiere sind derzeit rund 18 Prozent mehr Wert als zu Jahresbeginn. Allerdings liegen sie noch 4,6 Prozent unter dem Vorjahreswert, so FT. Von besonderer Bedeutung sei die Frage, wie sich die Pharmasparte in der nahen Zukunft entwickelt, denn trotz einiger Erfolge habe sie in den letzten Jahren weniger Blockbuster auf den Markt gebracht als die wichtigsten Konkurrenten.
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