Verkauf des Schweiz-Geschäfts

Grünes Licht für Zerschlagung von Zur Rose

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Berlin -

Der DocMorris-Mutterkonzern Zur Rose darf sich selbst zerschlagen. Die Wettbewerbskommission (Weko) genehmigte den Verkauf des Schweizgeschäfts an die Supermarktkette Migros. Übrig bleiben die verlustreichen Versand- und Marktplatzaktivitäten, die künftig unter neuem Namen geführt werden sollen.

Migros will über Gesundheitssparte Medbase das traditionelle Geschäft von Zur Rose in der Schweiz übernehmen, nämlich die Belieferung von Arztpraxen mit Medikamenten sowie den Versand an Endkunden. 360 Millionen Franken zahlt die Supermarktkette, der größte Teil fließt nach der für das zweite Quartal erwarteten Freigabe durch die Behörden sofort, 47 Millionen Franken werden allerdings erst nach Erreichen eines bestimmten Ertragsziels im Jahr 2024 fällig.

Die Transaktion soll vorbehaltlich der Zustimmung der Kartellbehörden im zweiten Quartal abgeschlossen werden, und die liegt jetzt vor. Zwar wurde der Bescheid noch nicht formal veröffentlicht, wie der stellvertretende Direktor Frank Stüssi auf Nachfrage mitteilt, wurde die Sache aber im Rahmen einer vorläufigen Prüfung abgeschlossen. Nur wenn Anhaltpunkte dafür vorliegen, dass eine geplante Übernahme oder Fusion eine marktbeherrschende Stellung begründet oder verstärkt, führt die Weko innerhalb von vier Monaten eine eingehendere Prüfung durch.

Publiziert wird die Entscheidung in der Zeitschrift „Recht und Politik des Wettbewerbs“ (RPW). Bis dahin kann es laut Stüssi noch dauern: Denn nach einem Entscheid werde eine von Geschäftsgeheimnissen bereinigte Version ausgearbeitet. „Den Unternehmen wird diesbezüglich vor der Publikation das rechtliche Gehör gewährt. Dieser Prozess nimmt erfahrungsgemäß einige Monate in Anspruch.“

Schuldenabbau durch Zerschlagung

Zur Rose will durch den Verkauf die eigenen Finanzen sanieren. Durch den Mittelzufluss werde man weitgehend schuldenfrei sein, versichert das Management. „Schuldenfrei heißt, dass die liquiden Mittel reichen, um die Schulden weitgehend zurückzubezahlen“, so eine Sprecherin auf Nachfrage. Dies schließe auch die Rückzahlung der Anleihen ein.

Allerdings gibt die Gruppe damit ausgerechnet jene Sparte aus der Hand, die als einziges ein positives Ergebnis abliefert: Mit einem bereinigten Ebitda von 22 Millionen Franken (plus 1,8 Prozent) war im vergangenen Jahr nur das Geschäft in der Schweiz positiv, während Deutschland ein Minus von 48 Millionen Franken beisteuerte (plus 50 Prozent) und der Rest Europas ein Minus von 9,7 Millionen Franken (plus 58 Prozent). Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 171 Millionen Franken.

Umbenennung in DocMorris AG

Zur Rose setzt also alles auf eine Karte, nämlich die Einführung des E-Rezepts in Deutschland. Vor diesem Hintergrund ist auch eine Umbenennung geplant: Aus der Zur Rose AG soll demnächst die DocMorris AG werden.

Die Strategie der „Selbstzerschlagung“ hatte sich bei Zur Rose in den vergangenen Jahren angedeutet. 2019 war Migros als Partner ins Vor-Ort-Geschäft eingestiegen. Das Versandgeschäft für frei verkäufliche Gesundheits- und Pflegeprodukte wurde seitdem von einem Joint Venture betrieben.

Die erste Shop-in-Shop-Apotheke entstand 2017 in einer Berner Migros-Filiale, 2018 folgten Filialen in Basel und Zürich. Das Konzept sind Mini-Apotheken auf 50 Quadratmeter Fläche unter dem Namen Zur Rose. Zur Rose wurde seinerzeit zudem als Lieferant für Medbase. Die Zusammenarbeit wurde 2019 auf neue Füße gestellt. Migros kam auch im Bereich E-Commerce an Bord.

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