Rabattaktionen

Groupon: OTC-Produkte zum Schleuderpreis

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Berlin -

Der Rabatt- und Gutscheinanbieter Groupon setzt alle ein bis zwei Monate auf sogenannte Deals mit Apotheken. Der Kunde kauft einen Gutschein, zahlt dafür meist nur die Hälfte – das ist das Prinzip. Die Käufer machen ein gutes Geschäft, die Händler hoffen auf viele Neukunden. Bei der Apotheke am Dermatologikum in Hamburg scheint der Plan aufgegangen zu sein. Eine Apothekerin aus Berlin hält die Deals hingegen für „großen Mist“.

 

Unter den Apothekendeals sind laut Groupon besonders Wertgutscheine beliebt, die auf rezeptfreie Medikamente und Kosmetika angerechnet werden können. Produkte wie Orthomol, Aspirin oder Antiallergika würden stets gern gekauft, ebenso hochwertige Kosmetikprodukte von Vichy oder Weleda. Die Apotheken-Deals liefen stets sehr erfolgreich, so Groupon: In der Vergangenheit sollen pro Schaltung bis zu 1500 Neukunden generiert worden sein.

Die Hamburger Apotheke am Dermatologikum hat tatsächlich innerhalb von drei Tagen 1600 Coupons verkauft – für 20, 10 oder 5 Euro. „Der Rücklauf war enorm“, sagt Marketingchef Peter Menk. „Wir hatten zwar relativ hohe Kosten pro Kunde, aber für die Neukundengewinnung war es gut“, so Menk. Ob sich die Groupon-Aktion auch in finanzieller Hinsicht gelohnt hat, konnte Menk noch nicht sagen, da die Gutscheine immer noch eingelöst werden können.

Eine andere Erfahrung hat eine Apothekerin aus Berlin gemacht. Im Herbst 2011 kam ein Groupon-Mitarbeiter zu ihr und fragte, ob sie mitmachen wolle. „Das klang alles auf den ersten Blick nett“, sagte die Apothekerin, die namentlich nicht genannt werden möchte. Man versprach ihr viele Neukunden.

Sie willigte ein und entschied sich, einen 20-Euro-Gutschein für 9,90 Euro anzubieten. Der sei sehr beliebt, sagte man ihr. „Plötzlich musste alles so schnell gehen“, so die Apothekerin. Die Aktion sollte schon innerhalb der nächsten Tage losgehen. Sie stimmte zu. Als sie später noch einmal etwas genauer nachfragen wollte, war niemand mehr zu erreichen.

 

 

Die Rabatt-Aktion der Berliner Apotheke lief über zwei Tage im vergangenen Jahr. 200 Gutscheine wurden verkauft, etwa 180 wurden eingelöst. Im Wert von 20 Euro konnten OTC-Präparate – ausgeschlossen Sonderangebote – erworben werden. Es kamen Personen aus den verschiedensten Gegenden von Berlin, die teilweise bis auf den letzten Cent ihren „Einkauf“ berechnet hatten. Die Apothekerin zahlte drauf.

Von den 9,90 Euro, die ein Kunde für den Gutschein ausgegeben hatte, behielt Groupon nämlich noch einmal 50 Prozent plus Mehrwertsteuer. Pro eingelöstem Gutschein gingen etwa 4,30 Euro an die Apotheke.

Die Apothekerin schätzt den gesamten Warenwert der eingelösten Gutscheine auf 7000 Euro. Nach eigenen Berechnungen musste sie bis zu 3000 Euro draufzahlen. Neukunden habe sie auch nicht dazugewonnen. „In Berlin gibt es an jeder Ecke Apotheken. Die Kunden, die für den Gutschein aus Potsdam oder Köpenick gekommen sind, sehe ich nicht wieder.“


Groupon zufolge ist die Mehrzahl der Kunden mit den Gutschein-Aktionen zufrieden. Bislang habe es in Deutschland etwa 650 verschiedene Apotheken-Deals gegeben, so eine Sprecherin. „Mehr als 90 Prozent unserer Partner möchten daher auch weitere Folgedeals mit Groupon realisieren – über 50 Prozent haben bereits mehr als einen Deal bei uns geschaltet.“ Die Berliner Apothekerin will solch einen Deal nicht mehr abschließen.

 

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