Phoenix-Außendienst eingeschworen Alexander Müller, 21.01.2016 10:32 Uhr
Im Januar werden in vielen Apotheken die Weichen gestellt, wohin die Reise im neuen Jahr wirtschaftlich geht. Denn auch wenn die Politik es nicht wahrhaben will, sind etliche Apotheken finanziell abhängig von ihren Einkaufskonditionen. Die Gespräche mit dem Großhandel sind richtungsweisend für den Erfolg. Am Montag hat der Außendienst von Phoenix von der Zentrale seine Vorgaben erhalten, wo die Grenzen sind und an welcher Stelle noch Spielraum besteht.
Aus ersten Gesprächen zeichnet sich ab, dass Apotheken ihre Konditionen aus dem Vorjahr zumindest halten können. Phoenix werden zudem Ambitionen nachgesagt, den eigenen Marktanteil von derzeit rund 28 Prozent zu erhöhen. Aber bei den Konditionenverhandlungen steckt der Teufel im Detail.
An ihren Zusatzgebühren werden die Großhändler dem Vernehmen nach alle festhalten. Typisch sind hier Sonderposten für Benzin – daran ändern auch die historisch niedrigen Preise nichts – oder die Belastungen aus dem Mindestlohngesetz. Auch auf ihren Handelsspannenausgleich werden die Grossisten wohl bestehen – zumindest auf dem Papier. Die Gebühren und Rabattausschlüsse sind Teil der Verhandlungsmasse.
Doch wie jedes Jahr könnte es auch diesmal in der Fläche eine neue Pauschale geben: Von einer zusätzlichen Tourengebühr von 1 Euro bis 1,50 Euro ist die Rede. Die Großhändler sind anscheinend bemüht, die Anzahl ihrer Fahrten zu den Apotheken zu begrenzen. Konkurrent AEP hat schon vorgemacht, dass man die eigenen Kunden – und damit letztlich deren Kunden – zu weniger Lieferungen erziehen kann.
Mitte des Jahres könnte jedoch eine weitere Gebühr auf die Apotheken zukommen. Wenn die Temperaturen steigen, wird das Thema Temperaturführung wieder auf die Tagesordnung kommen. Die Großhändler könnten dann auf die Idee kommen, eine neue „GDP-Gebühr“ oder einen „Kühlpflichtzuschuss“ einzuführen. Erfahrungsgemäß ist sich die Branche auffallend einig, ab wann und in welcher Höhe eigene Kosten kompensiert werden müssen.
Dasselbe gilt für die Konditionen: Phoenix gibt als Branchenprimus am Jahresanfang regelmäßig die Richtung vor. Auf Apothekenseite sind es oft die großen Kooperationen, die zuerst neue Vereinbarungen mit ihren Vertragslieferanten aushandeln. Das steckt den Spielraum für den Rest der Branche ab.
Apotheker und Großhändler haben im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ein gemeinsames Problem, und das heißt Preisentwicklung. Ein steigender Anteil extrem hochpreisiger Medikamente treibt zwar den Umsatz in die Höhe, ist auf der anderen Seite aber Gift für die Marge. Das gilt für die Großhändler noch mehr als für die Apotheken, da ihr Packungshonorar bei 37,80 Euro gedeckelt ist. Die gleichzeitig sinkende Stückzahl im Rx-Bereich verschärft dieses Problem.