Großhandel

Vedono: Die kleine Noweda-AEP

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Berlin -

Seit AEP vor drei Jahren mit seinem Discount-Konzept in den hart umkämpften Großhandelsmarkt startete, hagelte es von den etablierten Big-Five harsche Kritik: „Rosinenpicker“ lautete der am häufigsten verwendete Vorwurf gegen die Neulinge aus Alzenau. Besonders hervorgetan hat sich stets der bisherige Noweda-Chef Wilfried Hollmann. Doch seit der Übernahme von Ebert+Jacobi gehört mit Vedono ein AEP-Konzept zur Genossenschaft.

Bis zuletzt war unklar, ob Vedono überhaupt Teil des Deals sein würde und ob die Noweda die bisherige Tochterfirma von Ebert+Jacobi weiter betreiben würde. Doch zumindest auf absehbare Zeit wird es wohl weitergehen: Mit Datum vom 12. Dezember preist sich Vedono in einem Werbeflyer nach wie vor als „Fairsandgroßhandel“ an: „Vedono kennen heißt sparen“, heißt es dort. Und: „2017: Wie wäre ein Großhändler total flexibel & ohne Wenn und Aber?“

Anders als AEP mit seinem lauten Marketingkonzept operiert Vedono seit mehr als zehn Jahren als hauseigene Alternative der Privatgroßhändler unterhalb der Aufmerksamkeitsschwelle. Wie das Konzept mit der früheren Kritik der Noweda am AEP-Konzept zusammenpasst, will man in Essen nicht beantworten. Anfragen von APOTHEKE ADHOC dazu blieben unbeantwortet. Vedono-Geschäftsfühererin Martina Klein räumte nur ein, dass die Noweda nun Anteile am Unternehmen hält.

Wie AEP gibt Vedono 5,5 Prozent Rabatt auf „mehr als 75.000“ Rx-Artikel, auf Non-Rx sogar bis zu 70 Prozent Rabatt. 2,5 Prozent Skonto sind inklusive. Wenn montags bis freitags bis 17 Uhr bestellt wird, „haben Sie die Ware am nächsten Tag“, verspricht auch Vedono.

Den Höchstrabatt gib es bei einem Mindestauftragswert von 500 Euro netto. Ab 750 Euro netto liefert Vedono versandkostenfrei. „Sie profitieren von schnelldrehenden Artikeln mit aktuell wechselnden Top-Angeboten und mehr als 75.000 Artikeln“, heißt es auf der Internetseite. Vedono biete „transparente Rechnungsstellung, keine Servicepauschalen, sehr kulante Retourenregelung, keine vertraglichen Bindungen auch nicht bezüglich Packungsabnahme“. Das kennt man seit 2013 so ähnlich auch von AEP.

„Nutzen Sie uns je nach Bedarf“, wirbt Vedono. „Alles ist möglich. Denn Sie haben bei uns keine vertraglichen Bindungen: Nutzen Sie uns als Zweitlieferant, als Bevorrater oder nur sporadisch und das sogar auch im Wechsel, komplett flexibel zu fairen und ertragsbringenden Bedingungen.“

Nach Informationen von Branchenkennern fährt Vedono das gleiche Vertriebskonzept wie AEP: Alle Arzneimittel werden aus dem Lager in Würzburg mithilfe eines Logistikers geliefert. Zu Fragen zur Geschäftspolitik von Vedono und ob die Noweda das Geschäftsmodell weiter betreiben will, schweigt die Essener Zentrale beharrlich. Denkbar, dass Vedono aufrecht erhalten wird, bis das mit den bisherigen Gesellschaftern von Ebert+Jacobi vertraglich vereinbarte Stillhalteabkommen ausläuft.

Das Konzept passt jedenfalls so gar nicht zur Hauspolitik der Noweda: Noch vor Kurzem hatten sich Hollmann und sein Nachfolger Dr. Michael Kuck über das „verantwortungslose, öffentliche 'Herausschreien' von Einkaufs- und Skontokonditionen“ durch AEP beklagt. Dies habe die Wettbewerbszentrale auf den Plan gerufen – „mit den bekannten negativen Folgen für die Apotheker“. Im Verfahren, das demnächst vor dem Bundesgerichtshof (BGH) verhandelt wird, geht es um die Frage, ob eine Kondition von 3 Prozent Rabatt plus 2,5 Prozent Skonto gegen die Preisbindung verstößt.

Wettbewerb sei das Elixier der freien Marktwirtschaft, hieß es nach dem Markteintritt von AEP auch in einem Mitgliederrundschreiben der Noweda. Insofern müsse man das Auftreten eines neuen Wettbewerbers begrüßen. „Fraglich ist nur, ob jeder neue Wettbewerber einen Beitrag zu besseren Leistungen leistet oder ob dieser eher funktionierende Strukturen in Frage stellt oder gar zerstört.“

Diese Aussage könnte so jetzt auch zur eigenen Tochter passen, genauso wie die Warnung vor einem „Kellertreppeneffekt“: „Wenn Discount erfolgreich ist, dann wird es Nachahmer geben. Und je mehr Nachahmer es gibt, umso mehr müssen die Leistungen des vollsortierten Großhandels eingeschränkt werden.“ Irgendwann gebe es dann nur noch Discount. Hollmann warf AEP sogar eine „Art der kreativen Zerstörung“ vor: „AEP will im Markt etwas anbieten, was der Markt nicht braucht. Für mich ist das eine Aufforderung zur Rosinenpickerei.“

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