Großhandel

Tarifverhandlungen starten bei Gehe

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Berlin -

Die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten im Großhandel in Sachsen-Anhalt sind ergebnislos vertagt worden. Die erste Runde am Firmensitz des Pharmagroßhändlers Gehe in Petersberg-Sennewitz bei Halle sei in sachlich-konstruktiver Atmosphäre abgelaufen, hieß es. Die Vorstellungen lägen jedoch weit auseinander. Die Arbeitgeber hätten zunächst kein eigenes Angebot vorgelegt. Beide Seiten wollen am 2. Juni in Magdeburg weiterverhandeln. Streiks sind nicht ausgeschlossen.

Betroffen von den Verhandlungen in Sachsen-Anhalt sind rund 17.000 Menschen, darunter auch Mitarbeiter von Pharmagroßhändlern. Gehe unterhält noch einen weiteren Standort in Magdeburg. Auch Alliance Healthcare ist hier vertreten. Der Privatgroßhändler Kehr Holdermann residiert in Dessau.

Die Gewerkschaft hatte die Tarifverträge zum 30. April gekündigt. Zusätzlich zum Lohnplus von 6 Prozent soll es eine Vorweganhebung von 50 Euro für ausgebildete Großhandelskauffrauen und Lagerarbeiter geben. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 80 Euro pro Monat angehoben werden. Auch eine Erhöhung der vermögenswirksamen Sparleistung von 13 auf 26 Euro ist Teil des Forderungspakets.

„Wir brauchen deutliche Einkommenszuwächse, damit die Beschäftigten jetzt und auch im Alter davon leben können“, so Verdi-Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. Die wirtschaftlichen Entwicklungen im Groß- und Außenhandel sei positiv. „Es ist an der Zeit, dass die Beschäftigten an dieser positiven Entwicklung teilhaben.“ In einer von Verdi zitierten Tarifumfrage erklärten 48 Prozent der Befragten, dass sie mit dem Geld kein gutes Leben finanzieren könnten. 98 Prozent befürchteten gar, dass die spätere Rente überhaupt nicht ausreiche.

Judith Röder vom Arbeitgeberverband gewerblicher Verbundgruppen widerspricht: Die Unternehmen schätzten ihre wirtschaftliche Lage etwas unsicherer ein als noch vor zwei Jahren. Die Forderungen seien daher zu hoch. Sie wollte keine Details zur Strategie nennen. Es sei jedoch erstaunlich, dass die Forderungen für den Großhandel in Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich aktuell die höchsten seien.

Parallel dazu laufen auch in Baden-Württemberg Tarifverhandlungen für die rund 120.000 Beschäftigten des Groß- und Außenhandels. Hier hatte Verdi die Entgeldverträge zum 31. März gekündigt und fordert Tariferhöhungen um 5,6 Prozent. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 80 Euro erhöht werden. Wie in Sachsen-Anhalt verweist die Gewerkschaft auf die anhaltend positiven Umsatzzahlen der Branche. „Nicht zuletzt um der Gefahr von Altersarmut entgegenzuwirken, müssen die Entgelte im Groß- und Außenhandel deutlich angehoben werden", sagte Verdi-Verhandlungsführer Bernhard Franke.

Zur ersten Verhandlungsrunde am 24. April legte die Unternehmensseite noch kein Angebot vor. Als nächster Gesprächstermin ist der 16. Mai vorgesehen. Sollte das Ergebnis nicht ausreichen, sei ein Streik in Baden-Württemberg nicht völlig auszuschließen, sagt Verdi.

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