Noweda warnt vor AEP-Effekt APOTHEKE ADHOC, 03.02.2014 13:20 Uhr
Der Markteintritt von AEP Direkt wurde von den etablierten Großhändlern zumindest äußerlich gelassen zur Kenntnis genommen. Wenn es einen Bedarf für weniger Belieferungen und Service gäbe, wäre das von den Apothekern schon abgefragt worden, so die einhellige Meinung. Bei der Genossenschaft Noweda befürchtet man trotzdem, dass das Discount-Konzept den Markt verändern könnte.
Wettbewerb sei das Elixier der freien Marktwirtschaft, heißt es in einem Mitgliederrundschreiben der Noweda. Insofern müsse man das Auftreten eines neuen Wettbewerbers begrüßen. „Fraglich ist nur, ob jeder neue Wettbewerber einen Beitrag zu besseren Leistungen leistet oder ob dieser eher funktionierende Strukturen in Frage stellt oder gar zerstört.“
AEP lockt Apotheken mit günstigen Konditionen, bietet dafür aber nur eine Lieferung pro Tag an. Laut Noweda reicht das für die Apotheken nicht aus. Sie könnten ohne zusätzliche Belieferung im Wettbewerb nicht bestehen. Die Leistung der Apotheken zeichnet sich eben auch durch schnelle Verfügbarkeit aus.
Sollten Apotheken nur Teile des Einkaufs auf Discount umstellen, entsteht aus Sicht der Genossenschaft einen Sogeffekt. „Wenn Discount erfolgreich ist, dann wird es Nachahmer geben. Und je mehr Nachahmer es gibt, umso mehr müssen die Leistungen des vollsortierten Großhandels eingeschränkt werden.“ Irgendwann gebe es dann nur noch Discount.
Mit politischen Folgen: Die Noweda befürchtet, dass der Gesetzgeber an der Honorarschraube drehen könnte, wenn die Versorgung heruntergefahren wird. Und die Genossenschaft macht den Apothekern keine Illusionen, wer die Rechnung am Ende zahlt: „Leidtragend bei einem solchen Vorgehen wäre die Apotheke.“
Darüber hinaus ist man bei der Noweda überzeugt, dass die österreichische Post, die hinter AEP steht, kaum die Interessen der Apotheken verfolge.
AEP setzt auf die eigene Überzeugungskraft: „Wir haben einen vernünftigen und fairen Wettbewerb. In jedem Markt ist es normal, dass der Kunde entscheidet und deshalb sollte man ihm die Entscheidung auch überlassen“, sagt Geschäftsführer Jens Graefe.