Großhandel

Noweda: Brauer übergibt an Lempka

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Berlin -

Bei der Noweda gibt es einen Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats. Dr. Klaus G. Brauer, Inhaber der Stadtwald-Apotheke in Essen, gibt sein Amt als Vorsitzender des Kontrollgremiums, satzungsbedingt ab. Sein Nachfolger ist Matthias Lempka.

Brauer ist bereits seit 1989 Mitglied des Aufsichtsrates und war seit 1998 dessen Vorsitzender. Zur Generalversammlung am Wochenende gab er das Mandat ab. Der Aufsichtsrat ernannte Brauer zum Ehrenvorsitzenden des Gremiums. Darüber hinaus erhielt er die Günther-Büsch-Ehrengabe als höchste Auszeichnung der Noweda.

Lempka betreibt die Distel Apotheke in Dortmund und ist seit 2009 im Aufsichtsrat der Noweda. Er hat in Münster Pharmazie studiert und 2002 auch promoviert. Weitere Mitglieder des Kontrollgremiums für die Seite der Anteilseigner sind Ulrich Pollmann (Thomas-Apotheke, Köln), Brigitte Keil (Liebig-Apotheke, Dresden), Bernd Roder (Neue Apotheke, Bösel) und Katja Wrede (Apotheke am Wellensiek, Bielefeld).

Laut Satzung scheiden die Mitglieder des Gremiums automatisch zum Ende des Geschäftsjahres aus, in dem sie das 67. Lebensjahr vollendet haben. Dasselbe gilt für den Vorstand, Vorstandschef Wilfried Hollmann wird im kommenden August 67 und scheidet daher voraussichtlich 2017 aus.

Hollmann ging in seinem Bericht auch auf die den Großhandel belastende Entwicklung der hochpreisigen Artikel ein und kritisierte die Tatenlosigkeit der Politik. Der Umsatzanteil dieser Arzneimittel hatte sich von weniger als 10 Prozent im Jahr 2012 auf mittlerweile mehr als 20 Prozent gesteigert. Hochpreisige Arzneimittel bestimmten somit zunehmend den Arzneimittelmarkt.

Durch die Deckelung des Zuschlages auf nur 38,50 Euro führten sie zu einer enormen wirtschaftlichen Belastung: Die durchschnittliche Handelsspanne betrage nur etwa 1 Prozent. „Würden wir ökonomische Maßstäbe ansetzen, müssten wir diese Artikel aus dem Sortiment nehmen“, so Hollmann. „Aber genau das werden wir nicht tun, weil wir unseren Mitglieder-Apotheken verpflichtet sind.“

Tatsächlich war die Rohertragsmarge abermals gefallen und lag nur noch bei 4,54 Prozent vom Umsatz. Im vergangenen Jahr war die Quote erstmals unter 5 Prozent abgesackt. Allerdings hat auch der von Hollmann verordnete Rückzug aus der Rabattschlacht bislang offenbar nicht die erhoffte Wirkung erzielt: Zwar sind die Erlösschmälerungen – zumindest prozentual – gesunken. Doch niedrigere Rabatte wurden durch höhere Kundenskonti aufgezehrt.

Das operative Ergebnis (EBIT) lag, bei einem um 8 Prozent auf knapp 5,3 Milliarden Euro gewachsenen Umsatz, mit 57 Millionen Euro leicht über Vorjahresniveau – trotz um 9 Prozent auf 120 Millionen Euro gestiegener Personalkosten und um 5 Prozent auf 88 Millionen Euro gestiegener Aufwendungen für Auslieferung und Verwaltung. Zuletzt hatte die Noweda eine Mindestlohngebühr eingeführt.

Unter dem Strich stand ein Gewinn von 29 Millionen Euro; im Vorjahr waren es wegen es steuerlichen Sondereffekts noch 34 Millionen Euro gewesen. Der Bilanzgewinn in Höhe von 21 Millionen Euro wird, wie schon im Vorjahr, nahezu komplett als Dividende ausgeschüttet: Beschlossen wurde die Ausschüttung einer Brutto-Dividende in Höhe von 11 Prozent für die Grundanteile und 13,2 Prozent für die freiwilligen Anteile.

Kritik an politischen Entscheidungen übte Hollmann auch in Hinblick auf die Vergütung der Apotheken: „Eine 3-prozentige Honoraranhebung in zehn Jahren ist eher ein Hohn, denn eine Leistung.“ Hollmann betonte, dass neben der Politik auch die Standesorganisation gefordert sei, eine angemessene Honorierung der täglichen Leistungen von Apothekerinnen und Apothekern durchzusetzen.

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