Großhandel

Noweda baut im Ländle

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Berlin -

Mit der Kapferer-Übernahme hat der Großhändler Noweda im Jahr 2008 den Süden der Republik erschlossen – einen weißen Fleck hat die Genossenschaft dennoch ausgemacht. Während Mitbewerber über Schließungen von Niederlassungen nachdenken, baut die Noweda im baden-württembergischen Böblingen einen neuen Standort.

Laut einem Bericht der Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung (SZBZ) wird die Noweda auf der Hulb-West zwischen 30 Millionen und 35 Millionen Euro investieren. Gebaut wird demnach auf einem ehemaligen IBM-Gelände. 100 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.

Die Noweda betreibt heute bundesweit 16 Niederlassungen, fast jede dritte liegt allerdings im Stammland Nordrhein-Westfalen (NRW). In Baden-Württemberg ist der Großhändler bislang nur in Mosbach vertreten, aber das liegt ganz nördlich im Ländle.

„Von Mosbach aus können wir nicht alle Kunden in der von uns gewollten Zeitspanne erreichen“, sagte Noweda-Chef Wilfried Hollmann laut Bericht beim Spatenstich. Der Marktdruck und der Wunsch nach mehr Präsenz seien wunderbar zusammengetroffen, meinte Hollmann. Geplant wurde laut Bericht schon seit 2012. Zu den konkreteren Planungen hat sich die Noweda auf Nachfrage bislang nicht geäußert.

Der Zeitung zufolge war schon die Standortsuche eine geheime Angelegenheit. So sei zuvor ein anderes Grundstück auf einem Flugfeld im Gespräch gewesen, doch die Noweda habe sich dagegen entschieden. Dann soll Böblingens Oberbürgermeister, Wolfgang Lützner (CDU), bei der Suche geholfen haben.

Laut Bericht musste er die Angelegenheit als „geheime Kommandosache“ behandeln und eine strafbewehrte Verpflichtungserklärung unterschreiben. Nicht einmal dem Gemeinderat durfte er demnach den Namen des Investors nennen. Er habe nie zuvor mit einem so problembehafteten Objekt zu tun gehabt, zitiert ihn die Zeitung. Vor dem Kauf sei es nicht nur um Verhandlungen mit dem Besitzer gegangen, sondern auch um Grundstücks-, Überfahrts- und Straßenrechte – die Noweda baut auch diesen Standort an einer „Apothekerstraße“.

In den vergangenen Jahren hatte die Noweda bereits zwei neue neue Niederlassungen gebaut: 2011 startete der Betrieb im niedersächsischen Peine, 2013 in Hamburg.

In Bergkirchen westlich von München hatte die Noweda 2010 eine neue Niederlassung gebaut. Der ehemalige Kapferer-Standort in Garching auf der anderen Seite der Stadt wurde in der Folge geschlossen. Ob sich die Geschichte in Baden-Württemberg mit dem übernommenen Standort in Mosbach wiederholt, war bei Noweda bislang nicht zu erfahren. Es gibt allerdings Gründe, die dafür sprechen: Die beiden Niederlassungen liegen zu nah beieinander, um getrennte Gebiete zu bearbeiten. Und auch von Böblingen aus lässt sich etwa der Raum Freiburg nicht ohne Weiteres erreichen. Der Kapferer-Standort schließlich ist in die Jahre gekommen; die Investition hat eine Größenordnung, die für einen zentralen Standort spricht.

Der Neubau kann jedenfalls als Kampfansage an die Konkurrenz verstanden werden. Böblingen liegt rund 20 Kilometer südwestlich von Stuttgart. In der Landeshauptstadt hat nicht nur Gehe seine Hauptsitz, sondern auch Alliance Healthcare eine Niederlassung. Phoenix in Neuhausen und die Sanacorp in Asperg sind nicht viel weiter entfernt.

Die ehemals „nordwestdeutsche“ Noweda will im Stammland von Phoenix und Gehe anscheinend weiter Boden gut machen. Mit 18 Prozent Marktanteil hat sich die Genossenschaft als Nummer 2 im Markt etabliert. Phoenix ist mit rund 28 Prozent noch ein gutes Stück entfernt, aber die anderen Mitbewerber hat Hollmann nach und nach überholt.

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