Großhandel

Noweda: Zurück zur Vernunft

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Berlin -

Die Noweda kratzt an der Umsatzschwelle von fünf Milliarden Euro. Im Geschäftsjahr 2013/14 kletterten die Erlöse um 5,6 Prozent auf knapp 4,9 Milliarden Euro. Damit lag die Genossenschaft aus Essen allerdings deutlich hinter dem Markt, der um rund 7 Prozent zulegte. Nach eigenen Angaben hat sich die Noweda aus der Rabattschlacht zurückgezogen.

In Deutschland dürfte das Umsatzplus sogar nur bei rund 4 Prozent gelegen haben. Denn Ende vergangenen Jahres war die Noweda beim schweizerischen Großhändler PharmaFocus eingestiegen, der nach eigenen Angaben auf Erlöse von rund 65 Millionen Euro kommt, die jetzt bei der Noweda verbucht werden. Die luxemburgische CPL, die die Noweda bereits 2011 übernommen hatte, steuert rund 110 Millionen Euro zum Konzernumsatz bei.

Insgesamt hätten sich die deutschen Niederlassungen positiv entwickelt, heißt es von der Noweda. Während im zweiten Halbjahr 2013 „in einigen Regionen nur mäßige Umsatzanstiege hingenommen werden“ mussten, seien die ersten sechs Monate des laufenden Jahres durch „gute Umsatzzuwächse im gesamten Einzugsgebiet“ gekennzeichnet gewesen.

Als Begründung nennt die Noweda „ökonomisch fragwürdige Konditionsangebote der Wettbewerber“. Im Geschäftsbericht heißt es dazu: „Diesen ist die Noweda aufgrund geltender staatlicher Regelungen und aus Gründen der ökonomischen Vernunft nicht gefolgt; die Beendigung von Kundenbeziehungen wurde in Kauf genommen.“ In diesem Zusammenhang seien auch die freiwillig gezeichneten Anteile gekündigt worden – nach genossenschaftlichen Grundsätzen sollen nämlich nur Mitglieder an den Ergebnissen partizipieren, die auch zu deren Erwirtschaftung beitragen.

Allzu rosig sieht es auf der Ertragsseite trotzdem nicht aus: Die Rohertragsmarge ist auf unter 5 Prozent abgesackt; auch Kostenbeteiligungen und Gebühren konnten nicht in dem bisherigen Maß an die Kunden weitergegeben werden. Dieser Rückgang sei aber durch Mehreinnahmen aus Datenvermarktungen, Beratungen und Seminargebühren kompensiert worden, schreibt die Noweda.

Zusätzlich gab es Sondererträge von 10,5 Millionen Euro, die durch ein Mehrergebnis aus steuerlicher Außenprüfung und durch die Auflösung von Rückstellungen und Wertberichtigungen verursacht wurden. Obwohl dadurch im Vergleich zum Vorjahr sieben Millionen Euro zusätzlich in die Kasse gespült wurden, die den Rückgang beim Rohertrag ausgleichen konnten, sank das Vorsteuerergebnis um 18 Prozent auf 48 Millionen Euro.

Grund sind unter anderem gestiegene Personalkosten infolge des Einstiegs bei PharmaFocus (1,9 Millionen Euro) sowie Sonderzahlungen im Zusammenhang mit dem 75-jährigen Noweda-Jubiläum (4,3 Millionen Euro). Außerdem stiegen die betrieblichen Aufwendungen. Dank geringerer Steuerlast steht unter dem Strich ein Überschuss von 34 Millionen Euro – nach 35,5 Millionen Euro im Vorjahr.

Investiert wurde in die Erweiterung der Niederlassungen in Herford/Bielefeld sowie in einen Neubau für PharmaFocus in Romont. Zum Ende des Geschäftsjahres am 30. Juni zählte die Noweda 8709 Mitglieder, das sind 100 mehr als im Vorjahr.

Den Platz als Nummer 2, den sich die Noweda 2012 erkämpft hatte, hat man in Essen nach wie vor sicher. Phoenix kam zuletzt auf einen Marktanteil von rund 28 Prozent, die Noweda auf knapp 18 Prozent. Dahinter folgen Gehe mit rund 16 Prozent sowie die Sanacorp mit 15 Prozent und Alliance mit rund 13 Prozent. Pharma Privat hält knapp 10 Prozent, der Newcomer AEP spielt diesbezüglich noch keine allzu große Rolle.

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